„Du hast nicht gewonnen, ich habe lediglich einen Fehler gemacht!“
Welch‘ ein Zitat des Schachfreundes Kuhnke! Auch wenn dieser Ausspruch für Gelächter sorgte, so spricht die Logik für sich. In diesem Sinne: Die Saison 2018/2019 ist eröffnet! Eine etwas ersatzgeschwächte 1. Mannschaft machte sich dafür am 14.10.2018 auf in das beschauliche Zehdenick, wo es gegen die dort ansässigen Schachfreunde zu folgenden Begegnungen kam:
Brett 1: Volkmar Weiß (1904) – Torsten Mielke (1627)
Brett 2: Gregor Giering (1634) – Nikolas Nimptsch(1634)
Brett 3: Frank Wessel (1589) – Rainer Kuhnke (1605)
Brett 4: Majan Franke (1543) – Frank König(1517)
Brett 5: Christopher Luthardt (1522) – Christoph Giering (1521)
Brett 6: Frank Seewald (1451) – Paul Schulz(1097)
Brett 7: Uwe Nemitz (1483) – Guido Giering (1391)
Brett 8: Willi Seifert (1182) – Dieter Hellmich (1234)
(Hinweis: Der jeweils Erstgenannte spielte mit Weiß. Die aufgeführten DWZ-Zahlen sind zu dem Zeitpunkt des Wettkampfes auf den neusten Stand aktualisiert worden.)
Uwe landete in einem Springerendspiel, in welchem er Raumvorteil und dazu noch einen Freibauer besaß. Das vermeintlich minimal bessere Endspiel schaffte er aber leider nicht, für sich zu entscheiden und man einigte sich als erstes auf Remis.
Nach einem souveränen Aufbau konnte Paul mit Schwarz gut Gegenspiel leisten, verlor jedoch unglücklicherweise eine Leichtfigur, da seine Dame angegriffen war und nicht mehr den ebenso angegriffenen Springer decken konnte. Demnach folgte die unmittelbare Aufgabe und der Gastgeber ging mit 1 ½ – ½ in Führung.
Dieter hatte mit seinem Gegner noch eine Rechnung offen, wie er selber äußerte. Mithilfe eines Figurengewinnes schaffte es Dieter letztendlich, diese Rechnung zu begleichen und holte für Leegebruch den ersten vollen Punkt der Saison! Damit war vorerst wieder der Ausgleich da.
Auch bei Volkmar keimte Hoffnung auf, als man im Endspiel einen weit vorgerückten Mehr-/Freibauer auf h6 vorfand. Dieser wurde allerdings vom schwarzen König blockiert und ging etwas später verloren. Daraufhin willigte Volkmar ins Remis ein.
Bei Christopher war die Partie über lange Zeit ausgeglichen. Im Schwerfiguren-Endspiel hatte jedoch sein Gegenüber das glückliche Händchen: Er gewann einen Bauern und somit die Partie. Zehdenick übernahm wiederholt mit 3 – 2 die Führungsrolle.
Zu dem Zeitpunkt schien es so, dass es entweder auf ein Unentschieden oder auf eine Niederlage hinausläuft, da es bei Frank K. alles andere als gut aussah. Weiß konnte im Mittelspiel, hervorgerufen durch die Passivität der schwarzen Steine, eine Figur gewinnen. Mit einem ganzen Turm sowie drei Bauern weniger gelang Frank K. jedoch das scheinbar Unmögliche, womit wohl die Wenigsten gerechnet haben: Er rettete sich in ein Pattmotiv, was ihm und unserer Mannschaft doch noch einen halben Zähler bescherte, welcher sich für den Ausgang des Wettkampfes als entscheidend herausstellen sollte.
Frank W. hatte ein hochbrisantes Damenendspiel auf dem Brett, welches dem einen oder anderen Zuschauer ins Schwitzen gebracht hat. Ein einziger falscher Königs- oder Damenzug und die Partie wäre gelaufen gewesen, da Frank W. die Damen aufgrund eines entfernten gegnerischen Freibauern nicht tauschen durfte. Im Gegenzug besaß er zwei Mehrbauern am Königsflügel. Zu unseren Gunsten war die Zeitnot von Schwarz. Dieses Endspiel musste von ihm mit lediglich 5 Minuten Restbedenkzeit gespielt werden. So kam es, dass Schwarz einen Fehler beging und Frank W. nach reichlicher Überlegung die Partie souverän gewann! Daher auch der anschließende Ausspruch seines Gegners: „Du hast nicht gewonnen, ich habe lediglich einen Fehler gemacht.“
Es stand nun 3 ½ – 3 ½. Eine Partie, die von Nikolas, lief noch. Glücklicherweise sah es dort ziemlich gut aus. Nikolas konnte mit aktiveren Figuren in ein Läufer-Turm-Endspiel gehen, in welchem er auch prompt zwei Bauern am Damenflügel gewann. Nach einem forcierten Tausch der Türme blieben lediglich die gleichfarbigen Läufer übrig. Mittels der Bildung zweier verbundener Freibauern am Damenflügel, die bis auf a3 und b4 vorrückten, war das Schicksal seines Gegners, der immerhin respektable 83 Jahre alt war, besiegelt, da eine Bauernumwandlung nicht mehr zu verhindern war.
Nach einem Rückstand von 3 ½ – 2 ½ konnten wir letztendlich das Blatt noch drehen und direkt zum Saisonauftakt einen 3 ½ – 4 ½ -Sieg einfahren! Insgesamt war es eine gute Leistung unserer 1. Mannschaft. Selbstverständlich war auch etwas Glück dabei, aber dennoch können wir zufrieden sein!
Zwischenstand nach der 1. Runde:
Platz | Mannschaft | S | R | V | Man.Pkt. | Brt.Pkt | Berl.Wrt. |
1 | Schachclub Oranienburg III | 1 | 0 | 0 | 2 | 6.5 | 34 |
2 | Schachclub Havelland | 1 | 0 | 0 | 2 | 6 | 30 |
3 | Schachclub Rathenow | 1 | 0 | 0 | 2 | 5.5 | 26.5 |
4 | Schachclub Oberkrämer | 1 | 0 | 0 | 2 | 5 | 21 |
5 | Leegebrucher Schachfreunde | 1 | 0 | 0 | 2 | 4.5 | 21.5 |
6 | Schachfreunde Zehdenick 76 | 0 | 0 | 1 | 0 | 3.5 | 14.5 |
7 | TSG Neuruppin | 0 | 0 | 1 | 0 | 3 | 15 |
8 | Schach-Club Wittstock | 0 | 0 | 1 | 0 | 2.5 | 9.5 |
9 | SV Wusterhausen | 0 | 0 | 1 | 0 | 2 | 6 |
10 | SV Hellas Nauen II | 0 | 0 | 1 | 0 | 1.5 | 2 |
Ich danke allen Spielern, die unseren Verein vertreten haben. Vielen Dank auch an Christopher und Uwe, die sich bereit erklärt haben, nach Zehdnick zu fahren! In gut einem Monat geht es dann zuhause gegen den SC Oranienburg III, eine der vier stärksten Mannschaften in der Regionalliga Nord, weiter, wo unsere 1. Mannschaft direkt vor eine große Belastungsprobe gestellt wird.
Nikolas Nimptsch