Leegebrucher Schachticker – Januarausgabe: 19.01.2020
Nikolas, schön, dich zu sehen! Zuerst möchte ich Dir ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr wünschen!
Vielen Dank. Der Jahreswechsel ist zwar mittlerweile schon etwas her, aber natürlich wünsche ich das auch.
Also ich muss ja wirklich sagen, dass ich meinen Augen kaum trauen konnte, als ich euer Ergebnis gegen den ESV Eberswalde III gesehen habe! Ein Sieg von 1,5 – 6,5! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Wahnsinn, oder? Ich bin selber noch ganz aus dem Häuschen, wie man so schön sagt.
Ihr seid aber auch mit einem starken Aufgebot nach Eberswalde gereist. Selbst Volkmar war dabei.
Oh ja, da kann ich nur zustimmen. Unser Ziel war es, uns von unseren Verfolgern weiter abzusetzen. Das ist uns gelungen. Wir haben nun drei Mannschaftspunkte Vorsprung auf den Tabellendritten. Oranienburg ist zwar mit einem Mannschaftspunkt weniger direkt hinter uns, jedoch haben sie Anfang März noch spielfrei.
Das sieht doch alles in einem schon ziemlich gut aus!
Finde ich auch. Wenn wir jetzt noch zwei der letzten vier Spieltage gewinnen, könnte es schon fast zum Aufstieg reichen, wenn die anderen Begegnungen zu unseren Gunsten ausfallen.
Auch in Eberswalde hat man euch wieder bezüglich des Aufstiegs angesprochen?
Ja. Nach dem Ende des Wettkampfes und dem Ergebnis zufolge war man der Meinung, dass wir wohl aufsteigen werden. Allerdings müssen wir am nächsten Spieltag noch gegen Oberkrämer ran. Ihnen traue ich definitiv zu, dass sie uns schlagen können. Erst, wenn wir dieses Spiel erfolgreich hinter uns gebracht haben, können wir vielleicht wirklich allmählich selber daran glauben, dass wir tatsächlich aufsteigen werden.
Du bist immer so verhalten, wenn es um das Thema Aufstieg geht.
Ja. Jetzt schon zu sagen, dass wir sicher aufsteigen werden, halte ich immer noch für verfrüht.
Ich würde sagen, wir lassen das Thema erstmal und kommen ein andermal nochmal darauf zurück. Widmen wir uns lieber den Partien zu. Mich interessiert nämlich, wie die vielen Punkte zustande kamen.
Also, nach knapp einer Stunde waren Nadin und Felix schon fertig. Nadins Gegner hat zum Beginn des Mittelspiels den ersten Bauer eingestellt. Noch vor dem 20. Zug verlor er dann die Qualität, was ihn sofort zur Aufgabe bewegte. Bei Felix trieben dagegen beide Springer im gegnerischen Lager ihr Unwesen. Felix hatte diese als „mies“ bezeichnet. Volkmar entgegnete diesbezüglich dann, dass diese beiden Springer nicht mies, sondern fies waren. Beide hatten auf alle Fälle Recht, denn als Felix’ Gegner sehr früh durch die Springer ebenso Material verlor, gab auch er sich geschlagen.
Um kurz nach 11 Uhr habt ihr also schon mit 0 – 2 in Führung gelegen.
Noch vor 12 Uhr stand es dann sogar 0 – 4 für uns. Marie spielte gegen einen noch sehr jungen Gegner, der seine ersten Erfahrungen in Langzeit-Partien sammelte. Was soll ich sagen? Als ich kurz vor ihrem Partieende vorbeischaute, hatte er nahezu kein Material mehr; Marie dagegen noch jede Menge. Ihr Gegenüber hatte überhaupt keine Chance. Und Volkmars Gegner fing schon relativ früh an, anzugreifen, vernachlässigte im Gegenzug aber seine Entwicklung. Das wurde ihm auch Anfang des Mittelspiels zum Verhängnis. Die Stellung öffnete sich und in einer Reihe forcierter Figurentäusche gewann Volkmar dann eine Leichtfigur. Ein paar Züge führte sein Gegner noch aus, dann reichte aber auch er die Hand.
Man kann also zusammenfassend sagen, dass das alles schnelle Siege waren. Und wie sah das bei den anderen Vier aus?
Die anderen vier Partien dauerten etwas länger. Als nächstes endete dann meine Partie. Ich hatte meinen Gegner im Mittelspiel im wahrsten Sinne des Wortes fest im Griff. Er konnte sich nicht richtig entwickeln und musste sich dazu noch damit abfinden, dass er kaum etwas ziehen konnte, ohne Material zu verlieren. Ich gewann dann zwei Bauern und etwas später die Qualität. Das Endspiel war dann nur noch eine Frage der Technik. Als ich fertig war, nahm ich auch erstmals zur Kenntnis, dass auch Frank mit Mehrfigur und Bauernmehrheit klar auf Gewinn stand. Den Sieg ließ auch er sich nicht mehr nehmen.
0 – 6…ich frage mich, wie sich eure Gegner wohl gefühlt haben müssen.
Als Tabellenzweiter so vorgeführt zu werden, ist natürlich echt nicht schön. Es sah sogar alles nach einem 0 – 7 aus, denn auch Hauke stand mit Mehrbauern und besserer Stellung auf Gewinn. Er hätte nur die Möglichkeit des Turmabtausches wahrnehmen müssen; das daraus resultierende Endspiel wäre gewonnen gewesen, da er mit seinem König in die gegnerische Stellung eingedrungen und mit der Zeit einen zweiten Bauer erobert hätte.
Aber das hat er nicht gemacht.
Leider nicht. Er entschied sich, am Damenflügel einen Bauer zu schlagen, jedoch öffnete das die Diagonale des gegnerischen Läufers, der die ganze Zeit über inaktiv war. Dieser erschien dann plötzlich am Königsflügel von Hauke. Die Stellung war zwar immer noch nicht verloren, da er das aktive Spiel seines Gegners hätte mühelos verteidigen und seinen Mehrbauern weiterhin behalten können, doch machte Hauke leider einen Partie-entscheidenden Fehler, welcher dem Gegner einen weit vorgerückten Freibauer am Königsflügel bescherte. Es folgte dazu noch eine kaum mehr abzuwendende Mattdrohung, sodass Hauke aufgab.
Schade, aber man muss das mal so sehen: Eure Gegner haben immerhin einen Ehrenpunkt erhalten.
Naja, ein halber Zähler kam dann noch durch Angelinas Remis dazu. Da wir ohnehin schon gewonnen hatten, einigte man sich in materialmäßig und positionell ausgeglichener Stellung auf eine Punkteteilung.
Aber grundsätzlich kann man bei dem Ergebnis echt zufrieden sein, finde ich.
Absolut. So gut müssten alle Spieltage laufen, aber das ist leider nur Wunschdenken.
Was machst du jetzt so in den drei Wochen bis zum nächsten Spiel?
Mich auf meine in der übernächsten Woche stattfindende mündliche Prüfung und auf meine drei Klausuren vorbereiten, welche alle unmittelbar nach dem nächsten Spieltag anstehen – also den üblichen Kleinkram halt.
Oh je, dann drücke ich Dir da die Daumen und wünsche schon mal viel Erfolg für das Spiel gegen Oberkrämer!
Dankeschön, bis dann!
(N. Nimptsch)
Zwischenstand nach der 5. Runde:
Platz | Mannschaft | S | R | V | Man.Pkt. | Brt.Pkt | Berl.Wrt. |
1 | Leegebrucher Schachfreunde I | 3 | 1 | 0 | 7 | 21 | 97.5 |
2 | Schachclub Oranienburg III | 3 | 0 | 2 | 6 | 22.5 | 96.5 |
3 | SV Preußen Frankfurt II | 1 | 2 | 1 | 4 | 16.5 | 74 |
4 | Barnimer Schachfreunde I | 2 | 0 | 2 | 4 | 15.5 | 72 |
5 | Schachclub Oberkrämer | 2 | 0 | 2 | 4 | 14.5 | 62.5 |
6 | ESV 1949 Eberswalde III | 2 | 0 | 3 | 4 | 19.5 | 92.5 |
7 | SV Motor Eberswalde | 2 | 0 | 3 | 4 | 18 | 87.5 |
8 | Schachclub Schwedt | 2 | 0 | 3 | 4 | 18 | 86 |
9 | BSG Stahl Eisenhüttenstadt I | 1 | 1 | 2 | 3 | 14.5 | 51.5 |