Spaß am Schach in Leegebruch

Regionalliga Ost 19/20 – 6. Spieltag

Leegebrucher Schachticker – Februarausgabe: 09.02.2020

So Nikolas – dieses Mal kommst du mir nicht mehr so einfach davon.

Ich glaube, ich weiß schon, worauf du hinaus möchtest.

Nach eurem 6 ½ – 1 ½ -Sieg gegen den SC Oberkrämer musst du mir doch nun endlich eine Antwort auf meine Frage geben können. Nun, was meinst du? Wird Leegebruch aufsteigen?

Möchtest du denn nicht erst etwas zu den einzelnen Partien wissen? 

Du weichst schon wieder meiner Frage aus.

Ok, schon gut. [lacht] Nun denn, also ich glaube jetzt langsam auch daran, dass wir wohl diese Saison aufsteigen werden. Wir haben nun 3 Mannschaftspunkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten – und das bei noch drei ausstehenden Spielen. Das wird für die anderen Mannschaften schwer werden, diesen Rückstand erstmal wieder aufzuholen. Dazu noch haben wir eine ziemlich gute, wenn nicht sogar die beste Feinwertung von allen.  

Damit das noch schief geht, müsstet ihr die letzten Spieltage schon komplett gegen den Baum fahren.  

Genau. Also das sollte schon irgendwie klappen; ich bin zuversichtlich. 

Gut, dann hätten wir das endlich geklärt. Von mir aus können wir jetzt gerne auf die Partien zu sprechen kommen.

Ich habe schon darauf gewartet. [grinst]

Dann erzähl mal, wie ist es abgelaufen?

Felix gewann als erstes – und das sogar relativ zügig. Sein Sieg war das Ergebnis seiner Eröffnungsvorbereitung. Schon nach der Eröffnung hatte er eine klar bessere Stellung auf dem Brett und gewann auch direkt den ersten Bauer. Ferner ruinierte er seinem Gegner die Rochade und schränkte die gegnerischen Figuren in ihrer Mobilität stark ein. Nach dem 21. Zug gab sein Gegner auf, da er aufgrund dieser Einschränkung Material verloren hätte. 

Die Entscheidung fiel hier sozusagen schon in der Eröffnung.

Richtig. Aber nicht nur bei ihm, sondern auch bei Uwe. Schon im 4. Zug stellte Uwes Gegner eine Leichtfigur ein, die natürlich dankend angenommen wurde. Danach ließ Uwe nichts mehr anbrennen und brachte den vollen Punkt sicher nach Hause.

Eine solide 2 – 0 -Führung. Nicht schlecht!

Das Punktespektakel ging sogar noch weiter. Jan-Luca stellte sich ebenso in der Eröffnung besser hin, was sich mit der Zeit auch auszahlte: Er bekam die Initiative und verschaffte seinem Gegenüber eine Bauernschwäche am Königflügel, welche kurz darauf auch verloren ging. Das war für seinen Gegner Grund genug, sofort das Handtuch zu werfen. Und unmittelbar darauf wurde auch Nadin zum Sieg gratuliert. Sie drohte im Mittelspiel entweder eine Figur zu gewinnen oder die gegnerische Dame an den König zu fesseln. Ihr Gegner konnte zwar beides abwehren, allerdings hatte seine Dame daraufhin keine Felder mehr und ging verloren. 

Oha, schon wieder eine 4 – 0 -Führung für euch. Das erinnert mich irgendwie an den vergangenen Spieltag gegen Eberswalde III; da ging es ja genauso von statten.

Stimmt – jetzt, wo du es gerade ansprichst!

Einen Mannschaftspunkt hattet ihr demnach schon mal sicher.

Im Grunde hätten wir sofort die zwei Mannschaftspunkte haben können. Mein Gegner bekam nämlich jedes Mal mit, als ich ein Ergebnis in den Spielberichtsbogen eintrug. Bei dem vierten Sieg für uns hat er dann nur noch mit dem Kopf geschüttelt und mir in der Folge direkt ein Remis-Angebot gemacht.

Und du hast angenommen?

Eben nicht, das ist es ja. [lacht] Ich habe abgelehnt, weil ich der Meinung war, dass es doch recht unwahrscheinlich ist, dass wir die restlichen noch laufenden, vier Partien verlieren würden. Irgendwo sollte schon noch ein halber Punkt bei rausspringen, zumal zu dem Zeitpunkt alle unsere Stellungen gut waren.

Respekt! Und wie haben deine Mannschaftskameraden darauf reagiert?

Also ich glaube zu meinen, dass das bei ihnen ziemlich schnell Kreise gezogen hat. Ich wusste aber, was ich tat. Das Remis hätte ich notfalls auch noch später machen können.

Das Ausschlagen des Remis-Angebots muss ja deinem Gegner bestimmt an die Psyche gegangen sein. 

Definitiv. Er bot mir ja etwas später sogar ein zweites Mal Remis – auch dieses lehnte ich ab. Da hatte aber Volkmar schon das 5 – 0 herbeigeführt, sodass feststand, dass die zwei Mannschaftspunkte in Leegebruch bleiben. Sein Gegner hatte die ganze Partie über mit Raumnachteil zu kämpfen. Ein Blackout bescherte ihm dann die Niederlage, da Volkmar mit seiner Dame den Bauern auf h6 mit Schach schlagen konnte, jedoch konnte der g7-Bauer aufgrund einer Fesselung des weißen Läufers nicht zurückschlagen. Da war also ein klassisches Matt in 2 Zügen auf dem Brett. Nach dem fragwürdigen Zug seines Gegners hat mich Volkmar erstmal angeschaut – ich nehme an, weil er von dem Zug selber etwas überrascht war.  

Ich verstehe; mit Volkmars Sieg und dem resultierenden Sieg für eure Mannschaft konnten die letzten drei von euch ihre Partien in Ruhe zu Ende spielen. Das war auch bestimmt der Grund dafür, weshalb du auch das zweite Remis-Angebot deines Gegners abgelehnt hast. 

Exakt; außerdem stand ich da schon besser. Bevor meine Partie allerdings ihr Ende fand, einigte sich Frank am 6. Brett auf eine Punkteteilung. Nach einer relativ ausgeglichen Partie kam man in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und gleicher Bauernanzahl. Hier wurde auch direkt eingesehen, dass man das nicht mehr weiterspielen brauchte. 

Das heißt, dass du und Angelina die letzten waren, die noch um die Punkte kämpfen.

Korrekt. Als vorletztes wurde ich dann fertig. Kurz nach dem Ablehnen des ersten Remis-Angebots gewann ich einen Bauer und konnte als Nachziehender eine bessere Stellung verbuchen. Es verkomplizierte sich jedoch noch, da wir ein Schwerfiguren-Endspiel mit je einer Dame und zwei Türmen auf dem Brett hatten. Ich bot meinem Gegner zwei Mal meinen Mehrbauer an, allerdings nicht ohne Kompensation dafür zu erhalten. Beim ersten Mal schlug er das Angebot aus; beim zweiten Mal holte er sich den Bauern zurück. Problem an der Sache war nur, dass er daraufhin in einen Spieß geriet und ich folglich einen der beiden Türme gewinnen würde. Mein Gegenüber reichte mir dann nach kurzer Überlegung die Hand und gab sich geschlagen.

Wenn ich richtig gerechnet habe, muss es ja nun 6 ½ – ½ gestanden haben.

Tatsache. Ich fand es nur Schade, dass Angelina am Ende als einzige leer ausging. Sie hatte nämlich als Anziehende ein vorteilhaftes Endspiel auf dem Brett, wo ihr die Engine sogar schon einen Vorteil von fast +2,50 zusprach. Leider spielte Angelina an der einen oder anderen Stelle nicht exakt, sodass der erarbeitete Vorteil wieder verflog. Ihr Gegner bekam einen starken Freibauer auf der a-Linie, den Angelina später nur mittels Ta1 stoppen konnte. Sie verteidigte sich noch knapp 30 weitere Züge lang, letztendlich konnte sie die Stellung jedoch nicht mehr halten. Ich denke, hier wäre zumindest ein halber Punkt angemessen gewesen, nur ihr Gegner hat ihre Remis-Angebote bei besserer Stellung von Angelina alle abgelehnt. Da kann man leider nichts machen.

Nichtsdestotrotz habt ihr wiederholt einen ziemlich hohen Sieg eingefahren – Gratulation dazu! 

Vielen Dank!

Ihr habt jetzt sogar 3 Mannschaftspunkte Vorsprung auf die Konkurrenz.

Ja, da war ich auch erstaunt, als ich das sah. Oranienburg III und Frankfurt (Oder) II haben sich durch ihr ungewöhnliches Ergebnis von 3 ½ – 3 ½ gegenseitig aus dem Rennen um den Anschluss an die Tabellenspitze geworfen. Das hat zur Folge, dass wir nun sogar schon am kommenden Spieltag am 01. März den Aufstieg in die Landesklasse perfekt machen können. Wenn wir da gegen unsere neuen Verfolger, die Barnimer Schachfreunde, gewinnen, wären wir uneinholbar – und das schon drei Spieltage vor Schluss!

Stimmt! Oranienburg III und ESV Eberswalde III haben ja noch spielfrei, sodass sie nur noch maximal vier Mannschaftspunkte holen können!

So sieht’s aus! Ich werde versuchen, dass wir gegen die Barnimer Schachfreunde nochmals mit einer starken Mannschaft antreten, um den Sack schon am nächsten Spieltag zuzumachen. Ich habe nämlich nicht unbedingt Lust darauf, dass es nochmal unnötig spannend wird – das würden meine Nerven nicht aushalten.

Wir sehen uns dann Anfang März – vielleicht spreche ich ja dann schon mit dem Mannschaftsleiter des diesjährigen Staffelsiegers der Regionalliga Ost. Ich drücke euch auf alle Fälle die Daumen und wünsche schon jetzt ganz viel Glück!

Danke, das werden wir brauchen! 

(N. Nimptsch)

Zwischenstand nach der 6. Runde:

PlatzMannschaftSRVMan.Pkt.Brt.PktBerl.Wrt.
1  Leegebrucher Schachfreunde I410927.5127
2  Barnimer Schachfreunde I302621.5100
3  Schachclub Oranienburg III303626115
4  ESV 1949 Eberswalde III213523.5116.5
5  SV Preußen Frankfurt II12242090.5
6  BSG Stahl Eisenhüttenstadt I122418.563.5
7  SV Motor Eberswalde20341887.5
8  Schachclub Oberkrämer20341669
9  Schachclub Schwedt20442094

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