Spaß am Schach in Leegebruch
Bremer Stadtmusikanten

Nach Wolfenbüttel , dem Schach Open in Leer und der LEM von Brandenburg ging es zum Jahresende für mich nach Bremen zum „Bremer Silvester Open 2021“ vom 27.12. bis 30.12.2021. Dieses fand im ACHAT 4-Sterne-Hotel statt. Es war wohl das einzige deutsche Turnier, das noch in dieser „schwierigen“ Zeit stattfand. Und weil es so viel Spaß gemacht hat, möchte ich euch gerne davon berichten. Zudem bedanke ich mich ganz herzlich für die regelmäßige Unterstützung von den Leegebrucher Schachfreunden für Turniere dieser Art.

Nach nun fast 10 Monaten ohne Langschach ging es für mich endlich mal wieder zu einem richtigen OTB-Turnier, dem „Lessing-Open 2021“. Dieses fand in dem gemütlichen Wolfenbüttel statt. Zugegeben, für mein letztes Turnier musste ich sogar nach München reisen. Man nimmt zu diesen Zeiten eben jedes Turnier mit, welches man mit vertretbarem Aufwand spielen kann. 😉
An dieser Stelle möchte ich mich auch beim Verein bedanken, der Turniere dieser Art immer wieder unterstützt.

Ich weiß, dass einige gut mit der aktuellen Turnier-Situation klar kommen. Für mich als sehr aktiven Spieler, der „fleißig“ trainiert, ist es jedoch wichtig, die Fortschritte nicht nur am Internetrating, sondern auch an der DWZ und Elo zu sehen.

Vielen ging es ähnlich und unabhängig vom Schach war ich auch einfach froh, wieder viele bekannte Gesichter zu sehen und die Atmosphäre in einem Turniersaal genießen zu dürfen. Gespielt wurde in der Lindenhalle – dem „Wohnzimmer von Wolfenbüttel“ wie es Michael S. Langer so schön formulierte. Und tatsächlich, die Spielbedingungen waren sehr gut und es wurde auch etwas für den Schutz gegen Corona getan. Die Stadt stellte Mitarbeiter zur Verfügung, die den Einlass an jedem einzelnen Tag kontrollierten. Gespielt werden durfte nur mit einem tagesaktuellen, negativen Testergebnis bzw. doppeltem Impfschutz oder Genesung. Es musste zu jeder Zeit eine Maske getragen werden mit der einzigen Ausnahme direkt am eigenen Brett.

Insgesamt wurden 5 Runden von Freitagabend bis Sonntagabend gespielt. Pro Person gab es 2 Stunden für 40 Züge + 30 Minuten für den Rest der Partie. So kam es vor, dass man an einem Tag bis zu 10 Stunden gespielt hat. Und natürlich darf eine Partieanalyse mit dem Gegner nach der Partie auch nicht fehlen – das ist nahezu Standard und ich finde, dass man das auch immer selbst aktiv anbieten sollte. Dadurch war also nahezu der ganze Tag voll mit Schach und ich muss zugeben: Ich hätte gerne länger geschlafen. Dies ging jedoch schon von Anfang an nicht, wenn die Freitagsrunde bis Mitternacht geht und schon am Samstag um 9 wieder gespielt werden sollte. Es war sehr anstrengend. Umso mehr freut es mich, dass ich zumindest mit 3 DWZ und 5 Elo Punkten belohnt wurde. Ich hätte mich natürlich auch über mehr gefreut, aber dazu hätte ich am Samstag konzentrierter spielen müssen gegen 2x ca. 2200 Elo. Freitag und Sonntag habe ich dafür 3x gegen ca. 1900 DWZ/Elo gewonnen. Am Ende landete ich bei 3 aus 5 möglichen Punkten auf dem 23. Platz im A-Turnier.

Insgesamt nahmen am A- und B-Turnier 146 Spieler/innen teil. Details können unter dem folgenden Link angeschaut werden:

https://nsv-online.de/turniere/lessing-open-2021/?ak=A-Gruppe&show=TeilRang#menu

von
Felix Teichert



Praktische Stellungen zum Nachdenken

An dieser Stelle möchte ich nun spannende Momente aus der letzten Partie mit euch teilen und euch zum Mitmachen auffordern. Lösungen mit Erklärungen findet ihr am Ende des Berichts. Die Stellungen stammen aus der Partie Grosselohmann, Gerhard (1947 Elo) vs. Teichert, Felix (2030 Elo). Ich wollte unbedingt gewinnen, jedoch hat es mir mein Gegner mit einer sehr soliden, aber wenig kämpferischen weißen Eröffnung nicht so leicht gemacht. Ich bekam zwar früh Ausgleich mit schwarz, jedoch war die Stellung sehr trocken.

Nach 18 Zügen erreichte ich diese Stellung. Was ist der beste schwarze Zug, um die Gewinnchancen zu maximieren und welche Idee steckt dahinter?

Stellung 1

Es waren 2h gespielt. Nach 22 Zügen konnte ich aufgrund des Drucks auf den d-Bauern nun endlich weiß dazu zwingen, erste Zugeständnisse zu machen. Wie schafft es schwarz am Zug, maximale Gewinnchancen herauszuholen?

Stellung 2

Schwarz hat nach 25 Zügen bereits einen kleinen Vorteil aufgrund der in Stellung 2 gemachten Bauern-Schwächen auf h3 und besonders g3. Jedoch muss weiter Druck gemacht werden und man sollte weiß die Chance geben, in Fallen zu tappen. Was ist der beste schwarze Zug und welchen sehr gemeinen Zug hatte ich auf eine „normal aussehende“ weiße Antwort parat?

Stellung 3

Nun sieht man deutlich, wie weiß immer mehr Zugeständnisse machen musste. Welcher schwarze Zug führt zu einem klaren Vorteil für schwarz?

Stellung 4

In der nächsten Stellung steht weiß bereits seit einigen Zügen total auf Verlust, da schwarz die komplette Initiative hat. Die ungleichfarbigen Läufer verschärfen diese Situation noch einmal, da ungleichfarbige Läufer keinen direkten „Gegenspieler“ haben und sich somit nicht neutralisieren können. Welche Drohung hat schwarz aufgestellt und muss von weiß (am Zug) pariert werden?

Stellung 5

Nach 39 Zügen konnte weiß nicht mehr alle Drohungen parieren und musste sich durch die folgende sehr schöne Kombination geschlagen geben. Nimm dir genügend Zeit und finde die Lösung.

Stellung 6


Lösungen:

Stellung 1:

Der beste schwarze Zug, um die Gewinnchancen zu maximieren, ist Da5. Dieser Zug greift direkt den Läufer auf g5 an (kann man schon mal übersehen) und bereitet den Schwung der Dame zum Königsflügel nach f5 oder h5 über die 5. Reihe vor. Der Bauer auf a2 wird übrigens nicht angegriffen, denn auf Dxa2?? würde Ta1 folgen und die Dame wäre gefangen. Laut Engine sind die Züge Td7; e5 bzw. Db6 gleichwertig. Diese stellen allerdings weiß nicht vor „schwierige“ Entscheidungen und provozieren keine Fehler. Nach beispielsweise Da5 Lxf6 gxf6! d5?! cxd5 cxd5 e5 steht schwarz klar besser.

Stellung 2:

Wie im späteren Verlauf deutlich wird, sollte schwarz noch die Bauernstruktur am weißen Königsflügel schwächen bevor man sich auf e3 bedient. Dies gelingt mit Dh5! worauf h3 folgen muss, und dadurch der g-Bauer schwach wird. Nach h3 wird die Struktur natürlich weiter geschwächt durch Sxe3 fxe3.

Stellung 3:

Dg5! muss weiß mit Kh2 oder g4 beantworten. Weiß entschied sich für g4. Die Falle war, dass e4?? nicht ging aufgrund des gemeinen Zugs Lc5! Weiß kann den Läufer nach e4?? Lc5! nicht nehmen, weil der Turm auf d3 hängen würde. Vorbeiziehen kann der d Bauer natürlich auch nicht. In dieser Folge gewinnt schwarz den d-Bauern und damit fällt dann die weiße Stellung komplett auseinander und schwarz hätte zusätzlich noch einen großen Angriff.

Stellung 4:

Der Zug e5! droht e4 (Gabel auf Dame und Turm) und öffnet die Stellung für einen Angriff, wovon die Folgen gleich zu sehen sind.

Stellung 5:

Wenn schwarz am Zug wäre, würde Txh3+ Lxh3 Dxh3+ Kg1 Le3# folgen. Dementsprechend spielte weiß Df1, um diese Drohung zu parieren.

Stellung 6:

Es folgte Dh2+ Kf2 und nun der wundervolle Zug Tf3+! Der Läufer auf g2 ist gefesselt, der König muss im Prinzip den Turm nehmen, weil sonst die Dame auf f1 verloren gehen würde. Nach Kxf3 folgt Dg3+ Ke2/Ke4 De3# . Weiß gab nach Tf3+ auf.

Um die Zwischenzeit zu überbrücken, bis wieder regulär gespielt und trainiert werden kann, wurde der Leegebrucher Lichess-Blitzcup ins Leben gerufen, der im April erstmalig durchgeführt wurde. Nun gehört die erste Auflage der Vergangenheit an. Nach insgesamt vier Blitzturnieren, welche an vier Samstagen im April stattfanden, steht nun fest, wer die ersten drei Plätze belegen konnte:

  1. Platz: Aaron Matthes (SC Oranienburg)
  2. Platz: Felix Teichert (Leegebrucher SF)
  3. Platz: Benjamin Matthes (SC Oranienburg)

Dazu noch Gratulation an Aaron Matthes zum Titel „Leegebrucher Lichess-Blitzcup-Sieger April 2020„!

Ebenso gratulieren wir natürlich allen weiteren Platzierten! Die Gesamt-Rangliste und alle weiteren Informationen können auf der Turnierseite abgerufen werden: Turnierseite Leegebrucher Lichess-Blitzcup April 2020

Vielen Dank für die zahlreiche und vor allem regelmäßige Teilnahme. Wir hoffen, dass wir allen Teilnehmern mit dieser Turnier-Möglichkeit eine Freude bereiten konnten. Uns ist bewusst, dass nicht alles perfekt ist und dies schon gar nicht die richtige Turnieratmosphäre, wie wir sie noch aus der Vergangenheit kennen, ersetzen kann. Wir müssen dennoch versuchen, gemeinsam das Beste aus dieser Situation zu machen. Mit der Zeit wird ein normales Vereinsleben bestimmt wieder möglich sein.

Auf alle Fälle kann ich aber verkünden, dass es auch im Mai einen Lichess-Blitzcup geben wird! Ausschreibung, Turnier-Links sowie sonstige Informationen können auf der dazugehörigen Turnierseite eingesehen werden: Turnierseite Mai-Blitzcup. Wer wieder dabei sein möchte, kann sich schon jetzt anmelden.

Hoffentlich sieht man sich im Mai vor dem virtuellen Schachbrett wieder. Bis dahin wünsche ich allen Leserinnen und Lesern alles Gute!

Nikolas Nimptsch

Leegebrucher Schachticker – Märzausgabe 1: 01.03.2020

Werte Schachfreunde, wir haben heute eine ganz besondere Ausgabe! Ganze drei Spieltage vor Schluss steht fest, dass die 1. Mannschaft der Leegebrucher Schachfreunde uneinholbar ist! Es ist mir eine Ehre, mit dem Mannschaftsleiter des diesjährigen Staffelsiegers der Regionalliga Ost zu sprechen. Nikolas, meinen Glückwunsch!!! 

Danke, danke.

Und, schon die Sektflasche geöffnet?

Nein, noch nicht. [lacht]

Aber schon kaltgestellt, oder?

Tatsächlich auch noch nicht. Ich denke aber, jeder wird den heutigen Tag auf seine eigene Weise feiern. Die große „Feier“ findet dann zu einem späteren Zeitpunkt statt.

Zurecht! Wie ich sehe, habt ihr ja nicht eine einzige Partie verloren. Euer 2 ½ – 5 ½ -Auswärtserfolg war ja echt eine rundum solide Sache.

Das finde ich auch. Die Team-Leistung war spitze.  

Wenn man eure Brettbesetzung mit der eurer Gegner vergleicht, seid ihr aber auch eindeutig als Favoriten ins Rennen gegangen. 

Ja, das war auch unsere stärkste Aufstellung von allen. Der Ehrgeiz war da, unsere bisher starke Saison mit dem vorzeitigen Staffelsieg zu krönen. Selbst von Volkmar und Henning habe ich schon über eine Woche vor dem Spiel die Zusage erhalten. Generell ist die Spielbereitschaft hoch gewesen; bei dem Spiel um den Aufstieg wollten alle dabei sein. Ich danke da allen auch wirklich sehr – auch denen, die diesmal nicht in der 1. Mannschaft zum Einsatz kamen. 

War es wieder der übliche Hergang wie bei den Spielen gegen den ESV Eberswalde III und den SC Oberkrämer? Du weißt schon, was ich meine: Erstmal mit 4 – 0 in Führung gehen, den Mannschaftssieg sichern und diesen dann noch nach oben hin ausbauen?

Fast. Nach meinem ersten Rundgang sah ich, dass Nadin auf Gewinn stand. Ich setzte mich wieder und spielte erstmal noch etwas weiter. Als ich dann bei meinem zweiten Rundgang zu Gesicht bekam, dass Marie gerade im Inbegriff war, ihren Gegner mattzusetzen, überlegte ich nicht lange und gab aus taktischen Gründen ein Remis-Angebot ab, welches nach einer kurzen Besprechung mit der Trainerin angenommen wurde. 

Wenn ich aber sehe, dass es bei den Brettern meiner Mannschaftskameraden nicht gut aussieht, würde ich doch weiterspielen.

Das fand ich auch seltsam, aber mein Gegner meinte nach der Partie zu mir, dass er mit dem halben Punkt zufrieden war, da er kaum etwas machen konnte. Nachdem ich mit Weiß im Zentrum Raum gewonnen und dieses gleichzeitig geschlossen habe, wollte er am Damenflügel vorstoßen; da habe ich jedoch auch dicht gemacht und seinen Plan vereitelt. Kurz darauf übernahm ich dann selber am Königsflügel die Initiative, sodass ihm nur noch die Möglichkeit blieb, Abwartezüge zu machen. Mit jedem weiteren Zug hätte ich meine Stellung Stück für Stück verbessert; allerdings wäre es bis zum vollen Punkt noch viel Arbeit gewesen. Das Remis ging vollkommen in Ordnung. 

Nun sag mal, wie Nadin so schnell eine Gewinnstellung aufs Brett bekam.

Wie ich mitbekommen habe, hat sie zwei Figuren für einen Turm gewonnen. Als das restliche Material getauscht wurde, verblieb Nadin sogar mit Mehrfigur. Irgendwo muss ihr Gegenüber also nochmal einen Fehler gemacht haben; das habe ich aber leider nicht gesehen. Das entstandene Endspiel führte sie dann zügig zum Sieg. Soll ich gleich noch was zu Maries Partie sagen?

Ich bitte darum.

Nun, in der Eröffnung glich Marie mit Schwarz direkt aus, indem sie das Zentrum mehr in Besitz nahm. Dort griff sie auch weiter an; ebenso am Königsflügel. Ihr Gegner übersah dann ein taktisches Motiv, wo Marie mit einem Zwischenschach einen ganzen Turm gewann. Unmittelbar darauf setzte sie dann den am Königsflügel etwas alleinstehenden König matt.  

Das sah ja schon richtig gut aus!

Das sah sogar etwas später noch viel besser aus! Henning konnte nach solider Eröffnung mit der Zeit immer mehr an Raum im Zentrum für sich beanspruchen. Nachdem er in die schwarze Stellung eindrang, gewann auch er wie schon Nadin zwei Leichtfiguren für einen Turm. Infolge einer Fesselung folgte kurz darauf der Gewinn einer weiteren Leichtfigur; seinem Gegner gab er dieses Mal aber im Gegenzug nichts. Als Henning dann noch die Qualität gewann, gab sich Schwarz geschlagen. 

½ – 3 ½ für euch…das ist ja wieder mal eine Demonstration von eurer Seite gewesen! 

Sehe ich auch so. Wir standen kurz vor einer Sensation; lediglich ein Punkt fehlte noch. 

Die restlichen vier noch laufenden Partien gingen bestimmt noch etwas länger. 

Es hat nun tatsächlich etwas gedauert, ehe das nächste Ergebnis feststand. Volkmar bekam zum Ende des Mittelspiel hin ein Remis-Angebot, welches vorerst ausgeschlagen wurde. Im Endspiel tauschte man dann einen Großteil der restlichen Figuren sowie die Bauern am Damenflügel. Die Stellung gab nicht viel her; es war die ganze Zeit ausgeglichen gewesen. Die Punkteteilung war dann die logische Konsequenz. Als wir dann die vier Brettpunkte zusammen hatten, gab Franks Gegner auf einmal ganz überraschend ein Remis-Angebot ab, obwohl er eine Qualität mehr hatte. Jedoch positionierte Frank seinen Läufer so, dass er in etwa genauso viel wert wie ein Turm war, da er viele wichtige Felder abdeckte. Dennoch hat Frank da überhaupt nicht lange gezögert und ins Remis eingewilligt. Ich stand unmittelbar neben ihm und habe da auch sofort gesagt: „Annehmen, annehmen, annehmen!“ Sein halber Punkt hat uns das Tor zur Landesklasse geöffnet.

Das kann ich mir richtig gut vorstellen. Ich denke, dass wohl jeder so gehandelt hätte. 

Definitiv. Wäre ich an Franks Stelle gewesen, hätte ich auch ohne zu zögern angenommen. Man hat schließlich nicht jedes Jahr die Möglichkeit, aufzusteigen.

Hauke und Felix konnten dann noch in Ruhe ihre Partien zu Ende spielen, da der Wettkampf ja eh schon entschieden war.

Genau das taten sie auch. Beiden wurde mit der Zeit auch Remis geboten, welches sie ablehnten. Allerdings muss ich da auch sagen, dass ihre Stellungen komplett ausgeglichen waren; da gab es nicht wirklich was zu holen. Hauke hatte ein ausgeglichenes Springer-Endspiel mit gleicher Bauernanzahl auf dem Brett und Felix ein in meinen Augen remislastiges Turm-Endspiel. Zwischenzeitlich hatte ich etwas bedenken, dass sie ihre Partien noch überziehen und am Ende leer ausgehen. Felix spielte seine Partie sogar komplett aus. Als er und sein Gegenspieler nur noch Turm und König auf dem Brett hatten, war das Remis besiegelt. Kurz darauf einigte sich dann auch Hauke auf eine Punkteteilung. 

Damit seid ihr jetzt offiziell das erste Mal in der Vereinsgeschichte in die Landesklasse aufgestiegen.

Das ist richtig. Letzte Saison haben wir ja auch schon bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mitgespielt; da hat es aber noch nicht ganz gereicht. Klar, man muss noch anmerken, dass die Staffel damals echt stark besetzt war und einer „zweiten Landesklasse“ gleichkam. Wir konnten uns da schon gut behaupten. Die vergangene Saison hat uns gezeigt, was für uns möglich ist. Diese Saison haben wir das nun erfolgreich unter Beweis stellen können.

Ich würde dir nun gerne die wahrscheinlich bedeutendste Frage von allen stellen.

Nur zu, raus damit.

Werdet ihr euer Aufstiegsrecht wahrnehmen?

Natürlich werden wir das. Uns ist dabei bewusst, dass wir es in der Landesklasse nicht leicht haben werden. Das wird eine große Aufgabe, die da vor uns liegt. Ich glaube aber auch, dass wir uns dort durchaus halten können. In der Landesklasse Nord, der wir höchstwahrscheinlich zugeordnet werden, gibt es Mannschaften, die wir schlagen können.

Da müssen ja Freude und Vorfreude echt groß sein, oder?

Oh ja. Ich freue mich auch wirklich sehr über diesen Erfolg. Mir hat es viel Spaß gemacht, die Punktspiele mit meinen Mannschaftskameraden zu bestreiten. Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team und weiter zusammengewachsen. Außerdem können wir uns gegenseitig aufeinander verlassen. Das hat vor allem der Spieltag gegen die 2. Mannschaft aus Frankfurt (Oder) gezeigt, wo wir ja anfangs mit 0 – 2 hinten lagen und dann auf einmal mit 4 – 3 führten. Ich freue mich aber auch auf das, was kommt.

Das klingt ein wenig so, als sei es heute der letzte Spieltag der Saison gewesen, obwohl immer noch zwei Spiele ausstehen.

Stimmt. Vielleicht kam das jetzt etwas sentimentaler rüber, als es eigentlich sein sollte. Aber ja, zwei Spieltage haben wir noch vor uns. Die werden wir nun ganz entspannt angehen. Ich habe da auch schon einen Plan.

Möchtest du uns darüber vielleicht noch etwas mehr verraten?

Nein, das möchte ich nicht. [grinst]

Dann nochmals Gratulation; wir sehen uns dann in zwei Wochen wieder!

Vielen Dank, bis dann!

(N. Nimptsch)

Zwischenstand nach der 7. Runde:

PlatzMannschaftSRVMan.Pkt.Brt.PktBerl.Wrt.
1  Leegebrucher Schachfreunde I5101133149
2  Schachclub Oranienburg III303626115
3  SV Preußen Frankfurt II222624.5109
4  Barnimer Schachfreunde I303624114
5  SV Motor Eberswalde303622.5108
6  Schachclub Oberkrämer303620.586.5
7  ESV 1949 Eberswalde III214527134
8  BSG Stahl Eisenhüttenstadt I12342282
9  Schachclub Schwedt205423.5109.5

Leegebrucher Schachticker – Februarausgabe: 09.02.2020

So Nikolas – dieses Mal kommst du mir nicht mehr so einfach davon.

Ich glaube, ich weiß schon, worauf du hinaus möchtest.

Nach eurem 6 ½ – 1 ½ -Sieg gegen den SC Oberkrämer musst du mir doch nun endlich eine Antwort auf meine Frage geben können. Nun, was meinst du? Wird Leegebruch aufsteigen?

Möchtest du denn nicht erst etwas zu den einzelnen Partien wissen? 

Du weichst schon wieder meiner Frage aus.

Ok, schon gut. [lacht] Nun denn, also ich glaube jetzt langsam auch daran, dass wir wohl diese Saison aufsteigen werden. Wir haben nun 3 Mannschaftspunkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten – und das bei noch drei ausstehenden Spielen. Das wird für die anderen Mannschaften schwer werden, diesen Rückstand erstmal wieder aufzuholen. Dazu noch haben wir eine ziemlich gute, wenn nicht sogar die beste Feinwertung von allen.  

Damit das noch schief geht, müsstet ihr die letzten Spieltage schon komplett gegen den Baum fahren.  

Genau. Also das sollte schon irgendwie klappen; ich bin zuversichtlich. 

Gut, dann hätten wir das endlich geklärt. Von mir aus können wir jetzt gerne auf die Partien zu sprechen kommen.

Ich habe schon darauf gewartet. [grinst]

Dann erzähl mal, wie ist es abgelaufen?

Felix gewann als erstes – und das sogar relativ zügig. Sein Sieg war das Ergebnis seiner Eröffnungsvorbereitung. Schon nach der Eröffnung hatte er eine klar bessere Stellung auf dem Brett und gewann auch direkt den ersten Bauer. Ferner ruinierte er seinem Gegner die Rochade und schränkte die gegnerischen Figuren in ihrer Mobilität stark ein. Nach dem 21. Zug gab sein Gegner auf, da er aufgrund dieser Einschränkung Material verloren hätte. 

Die Entscheidung fiel hier sozusagen schon in der Eröffnung.

Richtig. Aber nicht nur bei ihm, sondern auch bei Uwe. Schon im 4. Zug stellte Uwes Gegner eine Leichtfigur ein, die natürlich dankend angenommen wurde. Danach ließ Uwe nichts mehr anbrennen und brachte den vollen Punkt sicher nach Hause.

Eine solide 2 – 0 -Führung. Nicht schlecht!

Das Punktespektakel ging sogar noch weiter. Jan-Luca stellte sich ebenso in der Eröffnung besser hin, was sich mit der Zeit auch auszahlte: Er bekam die Initiative und verschaffte seinem Gegenüber eine Bauernschwäche am Königflügel, welche kurz darauf auch verloren ging. Das war für seinen Gegner Grund genug, sofort das Handtuch zu werfen. Und unmittelbar darauf wurde auch Nadin zum Sieg gratuliert. Sie drohte im Mittelspiel entweder eine Figur zu gewinnen oder die gegnerische Dame an den König zu fesseln. Ihr Gegner konnte zwar beides abwehren, allerdings hatte seine Dame daraufhin keine Felder mehr und ging verloren. 

Oha, schon wieder eine 4 – 0 -Führung für euch. Das erinnert mich irgendwie an den vergangenen Spieltag gegen Eberswalde III; da ging es ja genauso von statten.

Stimmt – jetzt, wo du es gerade ansprichst!

Einen Mannschaftspunkt hattet ihr demnach schon mal sicher.

Im Grunde hätten wir sofort die zwei Mannschaftspunkte haben können. Mein Gegner bekam nämlich jedes Mal mit, als ich ein Ergebnis in den Spielberichtsbogen eintrug. Bei dem vierten Sieg für uns hat er dann nur noch mit dem Kopf geschüttelt und mir in der Folge direkt ein Remis-Angebot gemacht.

Und du hast angenommen?

Eben nicht, das ist es ja. [lacht] Ich habe abgelehnt, weil ich der Meinung war, dass es doch recht unwahrscheinlich ist, dass wir die restlichen noch laufenden, vier Partien verlieren würden. Irgendwo sollte schon noch ein halber Punkt bei rausspringen, zumal zu dem Zeitpunkt alle unsere Stellungen gut waren.

Respekt! Und wie haben deine Mannschaftskameraden darauf reagiert?

Also ich glaube zu meinen, dass das bei ihnen ziemlich schnell Kreise gezogen hat. Ich wusste aber, was ich tat. Das Remis hätte ich notfalls auch noch später machen können.

Das Ausschlagen des Remis-Angebots muss ja deinem Gegner bestimmt an die Psyche gegangen sein. 

Definitiv. Er bot mir ja etwas später sogar ein zweites Mal Remis – auch dieses lehnte ich ab. Da hatte aber Volkmar schon das 5 – 0 herbeigeführt, sodass feststand, dass die zwei Mannschaftspunkte in Leegebruch bleiben. Sein Gegner hatte die ganze Partie über mit Raumnachteil zu kämpfen. Ein Blackout bescherte ihm dann die Niederlage, da Volkmar mit seiner Dame den Bauern auf h6 mit Schach schlagen konnte, jedoch konnte der g7-Bauer aufgrund einer Fesselung des weißen Läufers nicht zurückschlagen. Da war also ein klassisches Matt in 2 Zügen auf dem Brett. Nach dem fragwürdigen Zug seines Gegners hat mich Volkmar erstmal angeschaut – ich nehme an, weil er von dem Zug selber etwas überrascht war.  

Ich verstehe; mit Volkmars Sieg und dem resultierenden Sieg für eure Mannschaft konnten die letzten drei von euch ihre Partien in Ruhe zu Ende spielen. Das war auch bestimmt der Grund dafür, weshalb du auch das zweite Remis-Angebot deines Gegners abgelehnt hast. 

Exakt; außerdem stand ich da schon besser. Bevor meine Partie allerdings ihr Ende fand, einigte sich Frank am 6. Brett auf eine Punkteteilung. Nach einer relativ ausgeglichen Partie kam man in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und gleicher Bauernanzahl. Hier wurde auch direkt eingesehen, dass man das nicht mehr weiterspielen brauchte. 

Das heißt, dass du und Angelina die letzten waren, die noch um die Punkte kämpfen.

Korrekt. Als vorletztes wurde ich dann fertig. Kurz nach dem Ablehnen des ersten Remis-Angebots gewann ich einen Bauer und konnte als Nachziehender eine bessere Stellung verbuchen. Es verkomplizierte sich jedoch noch, da wir ein Schwerfiguren-Endspiel mit je einer Dame und zwei Türmen auf dem Brett hatten. Ich bot meinem Gegner zwei Mal meinen Mehrbauer an, allerdings nicht ohne Kompensation dafür zu erhalten. Beim ersten Mal schlug er das Angebot aus; beim zweiten Mal holte er sich den Bauern zurück. Problem an der Sache war nur, dass er daraufhin in einen Spieß geriet und ich folglich einen der beiden Türme gewinnen würde. Mein Gegenüber reichte mir dann nach kurzer Überlegung die Hand und gab sich geschlagen.

Wenn ich richtig gerechnet habe, muss es ja nun 6 ½ – ½ gestanden haben.

Tatsache. Ich fand es nur Schade, dass Angelina am Ende als einzige leer ausging. Sie hatte nämlich als Anziehende ein vorteilhaftes Endspiel auf dem Brett, wo ihr die Engine sogar schon einen Vorteil von fast +2,50 zusprach. Leider spielte Angelina an der einen oder anderen Stelle nicht exakt, sodass der erarbeitete Vorteil wieder verflog. Ihr Gegner bekam einen starken Freibauer auf der a-Linie, den Angelina später nur mittels Ta1 stoppen konnte. Sie verteidigte sich noch knapp 30 weitere Züge lang, letztendlich konnte sie die Stellung jedoch nicht mehr halten. Ich denke, hier wäre zumindest ein halber Punkt angemessen gewesen, nur ihr Gegner hat ihre Remis-Angebote bei besserer Stellung von Angelina alle abgelehnt. Da kann man leider nichts machen.

Nichtsdestotrotz habt ihr wiederholt einen ziemlich hohen Sieg eingefahren – Gratulation dazu! 

Vielen Dank!

Ihr habt jetzt sogar 3 Mannschaftspunkte Vorsprung auf die Konkurrenz.

Ja, da war ich auch erstaunt, als ich das sah. Oranienburg III und Frankfurt (Oder) II haben sich durch ihr ungewöhnliches Ergebnis von 3 ½ – 3 ½ gegenseitig aus dem Rennen um den Anschluss an die Tabellenspitze geworfen. Das hat zur Folge, dass wir nun sogar schon am kommenden Spieltag am 01. März den Aufstieg in die Landesklasse perfekt machen können. Wenn wir da gegen unsere neuen Verfolger, die Barnimer Schachfreunde, gewinnen, wären wir uneinholbar – und das schon drei Spieltage vor Schluss!

Stimmt! Oranienburg III und ESV Eberswalde III haben ja noch spielfrei, sodass sie nur noch maximal vier Mannschaftspunkte holen können!

So sieht’s aus! Ich werde versuchen, dass wir gegen die Barnimer Schachfreunde nochmals mit einer starken Mannschaft antreten, um den Sack schon am nächsten Spieltag zuzumachen. Ich habe nämlich nicht unbedingt Lust darauf, dass es nochmal unnötig spannend wird – das würden meine Nerven nicht aushalten.

Wir sehen uns dann Anfang März – vielleicht spreche ich ja dann schon mit dem Mannschaftsleiter des diesjährigen Staffelsiegers der Regionalliga Ost. Ich drücke euch auf alle Fälle die Daumen und wünsche schon jetzt ganz viel Glück!

Danke, das werden wir brauchen! 

(N. Nimptsch)

Zwischenstand nach der 6. Runde:

PlatzMannschaftSRVMan.Pkt.Brt.PktBerl.Wrt.
1  Leegebrucher Schachfreunde I410927.5127
2  Barnimer Schachfreunde I302621.5100
3  Schachclub Oranienburg III303626115
4  ESV 1949 Eberswalde III213523.5116.5
5  SV Preußen Frankfurt II12242090.5
6  BSG Stahl Eisenhüttenstadt I122418.563.5
7  SV Motor Eberswalde20341887.5
8  Schachclub Oberkrämer20341669
9  Schachclub Schwedt20442094

Leegebrucher Schachticker – Januarausgabe: 19.01.2020

Nikolas, schön, dich zu sehen! Zuerst möchte ich Dir ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr wünschen! 

Vielen Dank. Der Jahreswechsel ist zwar mittlerweile schon etwas her, aber natürlich wünsche ich das auch. 

Also ich muss ja wirklich sagen, dass ich meinen Augen kaum trauen konnte, als ich euer Ergebnis gegen den ESV Eberswalde III gesehen habe! Ein Sieg von 1,5 – 6,5! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Wahnsinn, oder? Ich bin selber noch ganz aus dem Häuschen, wie man so schön sagt.

Ihr seid aber auch mit einem starken Aufgebot nach Eberswalde gereist. Selbst Volkmar war dabei. 

Oh ja, da kann ich nur zustimmen. Unser Ziel war es, uns von unseren Verfolgern weiter abzusetzen. Das ist uns gelungen. Wir haben nun drei Mannschaftspunkte Vorsprung auf den Tabellendritten. Oranienburg ist zwar mit einem Mannschaftspunkt weniger direkt hinter uns, jedoch haben sie Anfang März noch spielfrei. 

Das sieht doch alles in einem schon ziemlich gut aus!

Finde ich auch. Wenn wir jetzt noch zwei der letzten vier Spieltage gewinnen, könnte es schon fast zum Aufstieg reichen, wenn die anderen Begegnungen zu unseren Gunsten ausfallen. 

Auch in Eberswalde hat man euch wieder bezüglich des Aufstiegs angesprochen?

Ja. Nach dem Ende des Wettkampfes und dem Ergebnis zufolge war man der Meinung, dass wir wohl aufsteigen werden. Allerdings müssen wir am nächsten Spieltag noch gegen Oberkrämer ran. Ihnen traue ich definitiv zu, dass sie uns schlagen können. Erst, wenn wir dieses Spiel erfolgreich hinter uns gebracht haben, können wir vielleicht wirklich allmählich selber daran glauben, dass wir tatsächlich aufsteigen werden.  

Du bist immer so verhalten, wenn es um das Thema Aufstieg geht. 

Ja. Jetzt schon zu sagen, dass wir sicher aufsteigen werden, halte ich immer noch für verfrüht.  

Ich würde sagen, wir lassen das Thema erstmal und kommen ein andermal nochmal darauf zurück. Widmen wir uns lieber den Partien zu. Mich interessiert nämlich, wie die vielen Punkte zustande kamen.

Also, nach knapp einer Stunde waren Nadin und Felix schon fertig. Nadins Gegner hat zum Beginn des Mittelspiels den ersten Bauer eingestellt. Noch vor dem 20. Zug verlor er dann die Qualität, was ihn sofort zur Aufgabe bewegte. Bei Felix trieben dagegen beide Springer im gegnerischen Lager ihr Unwesen. Felix hatte diese als „mies“ bezeichnet. Volkmar entgegnete diesbezüglich dann, dass diese beiden Springer nicht mies, sondern fies waren. Beide hatten auf alle Fälle Recht, denn als Felix’ Gegner sehr früh durch die Springer ebenso Material verlor, gab auch er sich geschlagen. 

Um kurz nach 11 Uhr habt ihr also schon mit 0 – 2 in Führung gelegen.

Noch vor 12 Uhr stand es dann sogar 0 – 4 für uns. Marie spielte gegen einen noch sehr jungen Gegner, der seine ersten Erfahrungen in Langzeit-Partien sammelte. Was soll ich sagen? Als ich kurz vor ihrem Partieende vorbeischaute, hatte er nahezu kein Material mehr; Marie dagegen noch jede Menge. Ihr Gegenüber hatte überhaupt keine Chance. Und Volkmars Gegner fing schon relativ früh an, anzugreifen, vernachlässigte im Gegenzug aber seine Entwicklung. Das wurde ihm auch Anfang des Mittelspiels zum Verhängnis. Die Stellung öffnete sich und in einer Reihe forcierter Figurentäusche gewann Volkmar dann eine Leichtfigur. Ein paar Züge führte sein Gegner noch aus, dann reichte aber auch er die Hand.  

Man kann also zusammenfassend sagen, dass das alles schnelle Siege waren. Und wie sah das bei den anderen Vier aus?

Die anderen vier Partien dauerten etwas länger. Als nächstes endete dann meine Partie. Ich hatte meinen Gegner im Mittelspiel im wahrsten Sinne des Wortes fest im Griff. Er konnte sich nicht richtig entwickeln und musste sich dazu noch damit abfinden, dass er kaum etwas ziehen konnte, ohne Material zu verlieren. Ich gewann dann zwei Bauern und etwas später die Qualität. Das Endspiel war dann nur noch eine Frage der Technik. Als ich fertig war, nahm ich auch erstmals zur Kenntnis, dass auch Frank mit Mehrfigur und Bauernmehrheit klar auf Gewinn stand. Den Sieg ließ auch er sich nicht mehr nehmen.

0 – 6…ich frage mich, wie sich eure Gegner wohl gefühlt haben müssen.

Als Tabellenzweiter so vorgeführt zu werden, ist natürlich echt nicht schön. Es sah sogar alles nach einem 0 – 7 aus, denn auch Hauke stand mit Mehrbauern und besserer Stellung auf Gewinn. Er hätte nur die Möglichkeit des Turmabtausches wahrnehmen müssen; das daraus resultierende Endspiel wäre gewonnen gewesen, da er mit seinem König in die gegnerische Stellung eingedrungen und mit der Zeit einen zweiten Bauer erobert hätte.

Aber das hat er nicht gemacht.

Leider nicht. Er entschied sich, am Damenflügel einen Bauer zu schlagen, jedoch öffnete das die Diagonale des gegnerischen Läufers, der die ganze Zeit über inaktiv war. Dieser erschien dann plötzlich am Königsflügel von Hauke. Die Stellung war zwar immer noch nicht verloren, da er das aktive Spiel seines Gegners hätte mühelos verteidigen und seinen Mehrbauern weiterhin behalten können, doch machte Hauke leider einen Partie-entscheidenden Fehler, welcher dem Gegner einen weit vorgerückten Freibauer am Königsflügel bescherte. Es folgte dazu noch eine kaum mehr abzuwendende Mattdrohung, sodass Hauke aufgab. 

Schade, aber man muss das mal so sehen: Eure Gegner haben immerhin einen Ehrenpunkt erhalten.

Naja, ein halber Zähler kam dann noch durch Angelinas Remis dazu. Da wir ohnehin schon gewonnen hatten, einigte man sich in materialmäßig und positionell ausgeglichener Stellung auf eine Punkteteilung.  

Aber grundsätzlich kann man bei dem Ergebnis echt zufrieden sein, finde ich.

Absolut. So gut müssten alle Spieltage laufen, aber das ist leider nur Wunschdenken.

Was machst du jetzt so in den drei Wochen bis zum nächsten Spiel? 

Mich auf meine in der übernächsten Woche stattfindende mündliche Prüfung und auf meine drei Klausuren vorbereiten, welche alle unmittelbar nach dem nächsten Spieltag anstehen – also den üblichen Kleinkram halt. 

Oh je, dann drücke ich Dir da die Daumen und wünsche schon mal viel Erfolg für das Spiel gegen Oberkrämer!

Dankeschön, bis dann!

(N. Nimptsch)

Zwischenstand nach der 5. Runde:

PlatzMannschaftSRVMan.Pkt.Brt.PktBerl.Wrt.
1  Leegebrucher Schachfreunde I31072197.5
2  Schachclub Oranienburg III302622.596.5
3  SV Preußen Frankfurt II121416.574
4  Barnimer Schachfreunde I202415.572
5  Schachclub Oberkrämer202414.562.5
6  ESV 1949 Eberswalde III203419.592.5
7  SV Motor Eberswalde20341887.5
8  Schachclub Schwedt20341886
9  BSG Stahl Eisenhüttenstadt I112314.551.5

Leegebrucher Schachticker – Dezemberausgabe: 08.12.2019

Zuerst möchte ich Dir einen schönen zweiten Advent wünschen, Nikolas! Ich hoffe, du bist auch schon so in Weihnachtsstimmung wie ich. 

Naja, wie man’s nimmt. Ehrlich gesagt, geht die Vorweihnachtszeit aufgrund vieler zu erledigender Aufgaben und anstehender Termine eher an mir vorbei, als ich sie wirklich genießen kann. 

Aber zum Schach spielen ist noch Zeit übrig?

Aber selbstverständlich! Schließlich muss man auch mal ab und zu auf andere Gedanken kommen.

Es stand ja an diesem zweiten Adventssonntag das Derby schlechthin auf dem Programm: Leegebruch gegen Oranienburg – ein echter Klassiker! 

Tatsache! Gegen seinen Ortsnachbarn möchte man natürlich gewinnen, obwohl uns von Anfang an klar war, dass dieses Spiel wahrscheinlich das Härteste der ganzen Saison werden würde. Aus diesem Grund habe ich dieses Mal schon drei Wochen vor dem Spieltag angefangen, alle unsere Spitzenspieler zusammenzubekommen, damit wir gegen die dritte Mannschaft aus Oranienburg in Bestbesetzung antreten können. 

Aber Volkmar fehlte.

Das stimmt. Er war der einzige, der leider nicht konnte. Dafür hatte ich jedoch Marie in der Hinterhand. Über ihre Spielbereitschaft habe ich mich sehr gefreut.

Zu Beginn des Wettkampfes waren noch nicht alle Oranienburger an den Brettern. Was hatte es denn damit auf sich?

Nun, zuerst hat mich das auch etwas verwundert, als mit dem Starten der Uhren noch vier Bretter seitens der Gegner unbesetzt waren. Mit der Zeit kamen noch drei Oranienburger, sodass nur noch ein Brett leer blieb. Einer von ihnen erzählte mir in der Folge, was vorgefallen war, sodass ich verstand, warum sie später erschienen. Ein Spieler ist auf dem Weg nach Leegebruch zusammengebrochen, weshalb man ihn erstmal wieder nach Hause brachte und sich um ihn kümmerte. Gesundheit geht eben vor.   

Ach, darum blieb das 7. Brett bei den Oranienburger frei?

Genau. Frank gewann dementsprechend kampflos und wir gingen nach einer halben Stunde mit 1 – 0 in Führung.

Geht es dem Schachfreund denn wieder gut?

Ja, zum Glück. 

Du hattest ja gerade gesagt, dass Marie ihre Bereitschaft signalisiert hat, euch beim Spiel gegen Oranienburg zu unterstützen. Wie beurteilst du denn ihre Partie? Sie hat ja schon seit längerem keine Punktspiele mehr bestritten.

Ihre nominelle Überlegenheit machte sich auf alle Fälle bemerkbar. Relativ früh verlor ihr Gegenüber durch eine Bauerngabel eine Figur. Danach verbesserte Marie Stück für Stück ihre Stellung. Als dann ein zweiter Figurenverlust infolge einer Fesselung unvermeidbar war, gab sich der Oranienburger geschlagen. Das war alles in einem ein verdienter Sieg.

Eure Führung konntet ihr damit auf 2 – 0 ausgebauen, das ist im Grunde genommen schon mal ganz ordentlich. Und wie ging es weiter?

Naja, zuvor endete noch meine Partie. Als ich bei meinem Rundgang sah, dass Marie klar auf Gewinn stand, gab ich spontan ein Remis-Angebot ab. Eigentlich war das eher aus Spaß an der Freude, da ich der festen Überzeugung war, dass mein Gegner dieses in Anbetracht unserer Führung von 1 – 0 ablehnen würde. Umso überraschender war es dann für mich, als er ohne zu überlegen annahm. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet.

Warum das?

Beim Gespräch nach der Partie meinte mein Gegner, dass er die Eröffnungsvariante, die ich ihm vorgesetzt hatte, nicht mochte.

Also war es eine 2 ½ – ½ – Führung, nicht schlecht. Da fehlten ja nur noch 2 Punkte bis zum Sieg der Mannschaft. 

„Nur noch“ ist gut; so einfach ist das nun auch nicht. Fakt ist aber, dass es besser lief, als wir erwartet hatten. An fast allen Brettern standen wir besser; an keinem einzigen schlechter.

Im Vergleich zum Wettkampf gegen Frankfurt/Oder war es also das komplette Gegenteil.

Absolut. 

Wie kommt es dann, dass viele Partien in einem Remis endeten, obwohl ihr dort besser standet?

Wenn man in Führung ist, dann versucht man diese auch sicher ins Ziel zu bringen. Felix zum Beispiel hatte in einem nicht gerade leichten Endspiel einen Bauern mehr, einigte sich dann aber für die Mannschaft auf eine Punkteteilung. Ebenso hatte auch Angelina seit der Eröffnung einen Mehrbauern auf dem Brett und stets eine bessere Stellung, machte es aber wie Felix und wickelte ins Remis ab, damit wir dem Mannschaftserfolg näherkommen.  

Stand Hauke auch besser?

Meines Erachtens nach war die Partie die meiste Zeit über ausgeglichen. Felix und ich dachten zwar, dass er nach dem Tausch des letzten Turmpaares ein gewonnenes Bauernendspiel auf dem Brett hatte, aber da irrten wir uns beide. Die Partie endete dann auch Remis.  

Henning war aber der einzige, der seine Begegnung verlor.

Ja, leider. Allerdings muss ich dazu sagen, dass er im Mittelspiel auch etwas besser stand. An einer Stelle griff er jedoch fehl und sein Gegner drang mit Mattdrohung in seine Stellung ein, sodass Henning seinen Turm gab, um im Gegenzug noch den halben Punkt mittels Dauerschach mitzunehmen. Die Partie war dann auch eigentlich Remis, nur mit einem falschen Schachgebot gab Henning die Partie leider doch noch aus den Händen. Dennoch finde ich, dass er seine Sache gut gemacht hat. Meiner Meinung nach wäre die Punkteteilung hier gerecht gewesen, aber so ist es nun mal beim Schach: Ein einziger Fehler, und das war’s. 

Beim Stand von 4 – 3 schien es am Ende wohl doch noch mal spannend zu werden, auch wenn ihr den einen Mannschaftspunkt schon sicher hattet. Nadin muss dementsprechend wieder die letzte gewesen sein, die noch gespielt hatte? Das gleiche Szenario hatten wir ja schon gegen Frankfurt/Oder; da ging ihre Partie letztendlich verloren. Konnte sie es denn dieses Mal anders machen?

Ja, dieses Mal konnte sie den Mannschaftssieg sichern. Sie hatte schon früh eine vorteilhafte Stellung mit Raumvorteil im Zentrum und aktiverer Figuren auf dem Brett. Zum Endspiel hin gewann sie einen Bauern. Unmittelbar darauf verlor ihr Gegner sogar eine Leichtfigur, da Nadin ein Mattnetz aufgespannt hatte. Ihr Gegner hatte dafür aber einen Freibauern am Damenflügel, welcher Nadin recht schnell entgegenkam. Die Partie war bei exaktem Spiel eigentlich für sie gewonnen, doch sie gab dann doch ein Remisangebot ab, welches ihr Gegenüber, ohne zu zögern, annahm. Damit stand fest, dass wir das Derby, wenn auch knapp, gewonnen hatten. Möglicherweise hätte der Sieg auch höher ausfallen können, aber wichtig ist vor allem, dass wir dieses wichtige Spiel gewonnen haben.  

Meinen Glückwunsch! Ihr habt euch mit dieser Leistung auf den 1. Tabellenplatz befördert!

Danke, ich weiß auch nicht recht, was ich dazu sagen soll. Ich meine, wir sind mit spielfrei nun ganz vorne. Die Mannschaften auf den Plätzen 2 bis 6 haben erst noch alle spielfrei, sind aber schon jetzt hinter uns. Das sieht grundsätzlich schon richtig gut für uns aus.

Wie ich hörte, sollst du schon die ersten Glückwünsche zum Aufstieg erhalten haben, stimmt das?

Das ist tatsächlich so. Ich finde jedoch, dass das doch ein wenig zu früh ist, da noch fünf Spieltage ausstehen und das Feld dazu noch eng zusammen ist. Da kann noch viel passieren. Ich würde demnach vorschlagen, dass wir die nächsten Spieltage abwarten. Mitte Januar geht es nämlich dann zu unserem direkten Verfolger, dem Tabellenzweiten ESV Eberswalde III. Die Begegnung wird richtungsweisend sein.

Was machst du nun bis dahin?

Wahrscheinlich dies und das. Ich habe noch viel hinsichtlich der Uni zu machen. Ende Januar habe ich die erste Prüfung, die ich mündlich meistern muss. Mitte Februar warten dann noch gleich drei Klausuren auf mich, die ich innerhalb einer Woche schreiben darf. Da muss ich allmählich anfangen, mich vorzubereiten.

Dann wünsche ich dir dabei viel Erfolg; ebenso ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!

Vielen Dank, das wünsche ich natürlich auch!

(N. Nimptsch)

Zwischenstand nach der 4. Runde:

PlatzMannschaftSRVMan.Pkt.Brt.PktBerl.Wrt.
1  Leegebrucher Schachfreunde I210514.568.5
2  ESV 1949 Eberswalde III20241885.5
3  Schachclub Oranienburg III202417.570
4  SV Preußen Frankfurt II121416.574
5  Schachclub Schwedt20241574
6  SV Motor Eberswalde20241571
7  BSG Stahl Eisenhüttenstadt I111311.542
8  Barnimer Schachfreunde I102210.552.5
9  Schachclub Oberkrämer10229.538.5

Spaß am Schach in Leegebruch