„Sonne, Strand und Schach“
Nun denn, das mit dem Strand sollte man vielleicht noch einmal überdenken – den sucht man in Leegebruch nämlich vergebens. Ein Ortskundiger würde jetzt auf unseren kleinen See an der B96 verweisen, nur das bisschen Sand, welches man dort vorfinden kann, kommt meiner Ansicht nach nicht mit einem Strand auf Mallorca oder der Türkei gleich. Nichtsdestotrotz stimmte eines, und zwar das Wetter! Sonne satt und Temperaturen von 20 Grad rundeten unseren letzten Spieltag der Saison ab; theoretisch hätte man auch draußen spielen können. Zu Gast waren an diesem Sonntag die Schachfreunde aus Rathenow. Es traf der Tabellenzweite auf den Drittplatzierten. Wie sich anhand der Begegnungen erkennen lässt, sollte es zum Abschluss noch einmal spannend werden:
Brett 1: Frank Gens (1863) – Felix Teichert (2017)
Brett 2: Nikolas Nimptsch (1644) – Jörg Rahn (1790)
Brett 3: Jörg Rosenthal (1784) – Nadin Schiewe (1660)
Brett 4: Hauke Raasch(1566) – Nico Gottschalk (1722)
Brett 5: Hermann Wege (1716) – Frank Wessel (1592)
Brett 6: Angelina Jacoby (1576) – Frank Felber (1584)
Brett 7: Bernd Bresselschmitt (1507) – Frank König (1505)
Brett 8: Christopher Luthardt (1542) – Falk-Thilo Ferse (1478)
(Hinweis: Der jeweils Erstgenannte spielte mit Weiß. Die aufgeführten DWZ-Zahlen sind zu dem Zeitpunkt des Wettkampfes auf den neusten Stand aktualisiert worden.)
Erstaunlich war, wie an allen Brettern um die vollen Punkte gekämpft wurde. Nach fast 2 ½ Stunden Spielstand stand erst das erste Ergebnis fest. Leider war es für uns auch der erste Verlust des Tages. Frank W. machte im Mittelspiel einen Fehler, sodass er seine Dame gegen einen Turm verlor. Etwas kämpfte er noch, doch die Niederlage war nicht mehr abzuwenden. 0 – 1
Kurze Zeit später erfolgte am 8. Brett eine Punkteteilung. Christopher kam gut aus der Eröffnung, doch seinem Gegenüber gelang es, Druck aufzubauen, obwohl er im Entwicklungsrückstand war. In schwieriger Stellung gab Weiß ein Remis-Angebot ab, welches angenommen wurde. ½ – 1 ½ für Rathenow.
Hauke legte heute eine überzeugende Form an den Tag. Nach der Eröffnung gewann er einen Bauern und verpasste seinem Gegner zudem eine schlechte Bauernstruktur. Routiniert führte er seine Partie zum Gewinn und sorgte mit dem Holen des vollen Punktes für den Ausgleich. 1 ½ – 1 ½
Nach fast 3 ½ Stunden Spielzeit bot auf einmal Felix Remis. Meine unmittelbare Reaktion darauf: „Du bietest mal vor mir?“ Er hatte aber allen Grund dazu, da sich seine Stellung allmählich verschlechterte. Gegenspiel-Möglichkeiten lagen ebenso nicht vor. Sein Gegner willigte nach etwas Überlegung ein.
Zwischenstand: 2 – 2. Die Partien von Nikolas, Nadin, Angelina und Frank K. liefen noch.
Einen weiteren halben Punkt steuerte etwas später Angelina bei. Sie spielte eine gute Partie, stand nahezu immer etwas besser und gab die Richtung des Spiels vor. Schwarz konnte ihre Angriffsbemühungen jedoch erfolgreich parieren und die Stellung halten. Das Remis war dann eine logische Konsequenz. 2 ½ – 2 ½
In etwa zeitgleich endete die Partie am 2. Brett. Nikolas konnte nach der Eröffnung eine etwas bessere Stellung für sich verbuchen. Seine Figuren fanden auch bessere Felder als die von Schwarz. Ein Remis-Angebot seines Gegners lehnte er dementsprechend ab und probierte weiter sein Glück. Außer einem positionellen Vorteil sprang jedoch nichts bei raus. Als ein ausgeglichenes Bauernendspiel auf das Brett kam, sah Nikolas ein, dass er sich wohl doch mit dem halben Zähler abfinden muss. 3 – 3
Nadin hatte gegen einige Schwächen in ihrer Stellung anzukämpfen. Weiß startete mit der Zeit einen Angriff am Königsflügel, wo sich keinerlei schwarze Figuren zur Verteidigung der Königsstellung befanden. Diese mussten erst herangezogen werden. Mit Mühe konnte Nadin ihre Stellung halten, musste aber zwei Leichtfiguren für einen Turm geben. Weiß besaß dazu noch das Läuferpaar und konnte die Partie Stück für Stück dominieren. Am Ende stand hier leider die Niederlage auf dem Spielberichtsbogen. 3 – 4 für Rathenow.
Frank K. sollte es nun richten und uns das 4 – 4 bescheren. Schon früh machte er sich allerdings selber eine Schwäche, die Weiß unter Beschuss nahm. Frank leistete Verteidigungsarbeit nach Maß, um alles zusammenzuhalten. Ein Großteil der Figuren tauschte sich. Leider verlor Frank einen Bauern und war weiterhin starkem Druck von zwei Türmen ausgesetzt. Es fielen weitere Bauern; außerdem drang Weiß in die Stellung von Schwarz ein. Den Rest wollte sich Frank nicht mehr zeigen lassen, sodass er die Niederlage einsah und aufgab.
Am Ende verloren wir mit 3 – 5 gegen den SC Rathenow. Etwas schade ist es definitiv, aber dennoch lässt sich sagen, dass wir uns ziemlich gut geschlagen haben.
Endstand nach der 9. Runde:
Platz | Mannschaft | S | R | V | Man.Pkt. | Brt.Pkt | Berl.Wrt. |
1 | Schachclub Havelland | 8 | 0 | 1 | 16 | 48 | 214.5 |
2 | Schachclub Rathenow | 8 | 0 | 1 | 16 | 47 | 202 |
3 | Schachclub Oberkrämer | 6 | 1 | 2 | 13 | 41.5 | 189 |
4 | Leegebrucher Schachfreunde | 6 | 0 | 3 | 12 | 40.5 | 176.5 |
5 | Schach-Club Wittstock | 4 | 1 | 4 | 9 | 35.5 | 169 |
6 | SV Wusterhausen | 3 | 2 | 4 | 8 | 33 | 152.5 |
7 | Schachclub Oranienburg III | 3 | 1 | 5 | 7 | 35.5 | 162.5 |
8 | Schachfreunde Zehdenick 76 | 1 | 2 | 6 | 4 | 28 | 132 |
9 | SV Hellas Nauen II | 1 | 2 | 6 | 4 | 26 | 100.5 |
10 | TSG Neuruppin | 0 | 1 | 8 | 1 | 24 | 120.5 |
Letztendlich belegen wir einen guten 4. Tabellenplatz. Wir haben uns anständig verkauft und gehören, so kann ich es gewiss behaupten, mit zu den stärksten Mannschaften in unserer Staffel! In der nächsten Spielsaison wird an die Erfolge weiter angeknüpft. Ich denke, dass noch weit mehr möglich ist; schließlich entwickeln wir uns alle weiter. Jahr für Jahr wurden wir stärker und erzielten immer bessere Ergebnisse. Das ist der Beginn von etwas ganz Großem, da bin ich mir sicher!
Ich danke wie immer allen Spielern, die unseren Verein vertreten haben. Vielen Dank auch an Frau Jacoby und Herrn Raasch, die Angelina, Nadin und Hauke nach Leegebruch fuhren und wieder abholten! Ein weiterer Dank geht an Dieter, der sich um das Spielmaterial kümmerte!
Ja, das war die Saison 2018/2019. Es war mir wie immer eine Ehre, im Nachhinein die Spielberichte zu verfassen und den Leserinnen und Lesern die einen oder anderen Einblicke zu geben. Nun geht es für uns ab in die verdiente Sommerpause. Bis zum Beginn der neuen Spielsaison im September wünsche ich allen eine erholsame Zeit; bis bald!
Nikolas Nimptsch