Spaß am Schach in Leegebruch

„Guter Jahresbeginn“

Nachdem eine Woche zuvor unsere beiden 4er-Mannschaften in der 2. RKL-West ihren ersten Spieltag im neuen Jahr bestritten, durfte auch unsere 1. Mannschaft diesem Beispiel folgen und das Schachjahr 2019 gegen die Schachfreunde aus Wittstock einläuten. Gegen diesen Gegner tat man sich bisher immer schwer. Der letzte Sieg liegt mittlerweile schon stolze vier Jahre zurück. Auffällig war sofort, dass die Gäste nahezu in Bestbesetzung antraten. Gleiches taten wir aber auch. In Anbetracht der derzeitigen Tabellensituation ist das kein Wunder: Der Tabellendritte traf auf den Vierten; beide besaßen die gleiche Anzahl an Mannschaftspunkten. Es ging also darum, sich weiterhin oben in der Tabelle zu behaupten und nicht weiter ins Mittelfeld zurückzufallen. Alles deutete demnach auf einen spannenden Wettkampf hin, wie sich zeigt:      

Brett 1: Matias Lazarte (1858)                –    Felix Teichert (2008)

Brett 2: Volkmar Weiß (1904)               –    Uwe Schmilinsky (1703)

Brett 3: André Dietz (1550)                    –    Nikolas Nimptsch (1644)

Brett 4: Nadin Schiewe (1673)             –    Arnold Tefs (1522)

Brett 5: Sandra Schmidt (1584)            –    Hauke Raasch (1566)

Brett 6: Frank Wessel (1592)                –    Michael Dracker (1530)

Brett 7: Thomas Winter (1463)              –    Angelina Jacoby (1568)

Brett 8: Christopher Luthardt (1542)    –    Werner Goldmann (1358)

(Hinweis: Der jeweils Erstgenannte spielte mit Weiß. Die aufgeführten DWZ-Zahlen sind zu dem Zeitpunkt des Wettkampfes auf den neusten Stand aktualisiert worden.)

Die erste Punkteteilung erfolgte am 4. Brett bei Nadin. Dort schob man die Stellung mit seinen Bauern so dermaßen zu, dass es für beide Spieler überhaupt kein Durchkommen mehr gab, ohne Material zu verlieren.

Kurze Zeit später tat man es ihnen an Brett 6 gleich. Schwarz gab in etwas eingeengter Stellung und mit Raumnachteil am Damenflügel ein Remis-Angebot ab, welches Frank W. annahm. 

Für gewöhnlich sind alle guten Dinge drei: Nach etwas längerer Spielzeit einigte man sich dann auch am 3. Brett auf Remis. Zwischenzeitlich war sogar ein entscheidender Materialgewinn für Weiß möglich; dieser wurde aber übersehen. In einem ausgeglichenen Endspiel bot zuerst Nikolas eine Punkteteilung an, welche aber ausgeschlagen wurde. Zwei Züge später bot Weiß dann selber Remis, weil er einsah, dass er keine Fortschritte machen würde.

Der Zwischenstand lag somit bei 1 ½ – 1 ½. Immerhin standen wir zu dem Zeitpunkt an fast allen Brettern, an denen noch gespielt wurde, besser. Erstaunlich war an diesem Tag, wie ruhig man es anging: Bei gleich vier der noch fünf laufenden Partien kamen die Spieler in eine kritische Zeitnotphase, da sich alle gerade zwischen den Zügen 20 und 25 befanden, jedoch nur noch über 15 bis 20 Minuten Restbedenkzeit verfügten. Einzige Ausnahme war das erste Brett. Da war es Weiß, der mit massiven Zeitproblemen zu kämpfen hatte. Jedoch machte man sich schon allmählich Gedanken und trommelte langsam ein paar Leute zum Mitschreiben zusammen. Wie gesagt: Es waren gleich vier Bretter! Glücklicherweise erübrigte sich das Mitschreiben an drei Brettern, da die Partien noch vor der 5 Minuten-Grenze ihr Ende fanden:

Am 5. Brett machte Weiß in der Eröffnung einen Fehler, der direkt eine ganze Figur kostete. Von da an spielte Hauke seine Partie solide weiter und hinderte seine Gegnerin zudem, sich mit dem König in Sicherheit zu bringen. Nach einem weiteren taktischen Einschlag, bei dem Matt oder Figurenverlust drohte, gab Weiß auf.

Der erste volle Punkt war da; ein zweiter sollte direkt folgen: An Brett 1 befand sich Weiß, wie schon zuvor erwähnt, in einer sehr kritischen Zeitnotphase, da mit weniger als 5 Minuten Bedenkzeit noch satte 10 Züge zu absolvieren waren. Zusätzlich gab es einiges zu berechnen, da Felix starken Druck auf den weißen König am Damenflügel ausübte. Es kam, wie es kommen musste: Weiß griff fehl und lief in ein Mattnetz, sodass auch hier die Aufgabe erfolgte.

Auch am 8. Brett musste man zusehen, nicht allzu sehr in Bedrängnis zu geraten, was die Zeit anging. Christopher bekam aber mit, dass uns noch lediglich ein Punkt zum Mannschaftssieg fehlte und bot seinem Gegenüber in einer vermeintlich minimal besseren Stellung Remis an, welches auch angenommen wurde. Somit stand fest: Wir konnten nicht mehr verlieren!   

Bei Angelina war in der kritischen Phase viel los: Erst verlor sie eine Qualität. Es folgte ein wildes Getümmel, bei dem ein wenig getauscht wurde. Durch einen Spieß hätte Angelina dann die Qualität wiedergewonnen, doch durch die ganze Transaktion zuvor wäre sie in ein Endspiel mit einem Bauern weniger gegangen, sodass sie eine Punkteteilung anbot. Da ihr Gegner noch weniger Bedenkzeit hatte als sie selbst, willigte er ins Remis ein, da ihm die Situation zu brenzlig wurde. Damit hatten wir 4 ½ Punkte erreicht; die zwei Mannschaftspunkte blieben also in Leegebruch! 

Soweit so gut; nun blieb nur noch Volkmar übrig. Das war die einzige Partie, wo letztendlich mitgeschrieben werden musste. In der Zeitnotphase bewies Volkmar wahre Stärke: Er konnte seine ohnehin schon vorteilhaftere Stellung weiter verbessern. Dennoch stockte einem Zuschauer zwischenzeitlich der Atem, als Volkmar seine Uhr bis auf 40 Sekunden herunterlaufen ließ, obwohl noch 6 Züge zu spielen waren. Dann kam aber alles Schlag auf Schlag und man blitzte acht Züge runter. Nach und nach zeigte sich in der zweiten Zeitperiode dann, dass Schwarz die Zeitnotphase nicht bekommen war, da das zu spielende Endspiel verloren war. Die ersten Bauern wurden von Volkmar eingesammelt und seine Stellung wurde immer besser. Als sein e-Bauer dann bis auf e7 vorgerückt war und die Umwandlung drohte, welche nur mit dem Geben von Material zu verhindern war, reichte Schwarz die Hand.  

Endlich haben wir es mal wieder geschafft; wir haben mit 5 ½ – 2 ½ gegen den SC Wittstock gewonnen! Und das sogar relativ eindeutig. Letzte Spielsaison ging diese Begegnung im Übrigen genau anders herum aus. Weiterhin ist bemerkenswert, dass wir nicht eine einzige Partie verloren haben! Das ist definitiv eine solide Mannschaftsleistung; hoffentlich geht das so weiter!

Zwischenstand nach der 5. Runde:

PlatzMannschaftSRVMan.Pkt.Brt.PktBerl.Wrt.
1  Schachclub Havelland401826120.5
2  Schachclub Rathenow401824.5103.5
3  Leegebrucher Schachfreunde401824110.5
4  Schachclub Oberkrämer311721.5103
5  Schach-Club Wittstock302622.5101
6  SV Wusterhausen212518.576.5
7  Schachclub Oranienburg III20342295.5
8  Schachfreunde Zehdenick 7611331778.5
9  SV Hellas Nauen II01411145
10  TSG Neuruppin00501366

Fünf Spieltage sind nun absolviert; über die Hälfte der Saison ist rum. Aus dem jetzigen Stand lassen sich nun langsam die ersten Tendenzen ableiten. Mit unserem mittlerweile schon vierten Sieg verbleiben wir in der oberen Hälfte der Tabelle. Die größte Überraschung an diesem Spieltag war wohl, dass der bisherige Spitzenreiter SC Rathenow gegen Oberkrämer patzte; somit ist nun alles wieder offen und die Karten werden neu gemischt. Kaum zu glauben, aber die Plätze 1 bis 3 trennen nur lediglich zwei Brettpunkte! Ebenso überraschend war, dass Wusterhausen ‚nur‘ unentschieden gegen Zehdenick spielte. Eines lässt sich festhalten: Es ist noch nichts entschieden, im Gegenteil: Es scheint nun richtig spannend zu werden!

Ich danke allen Spielern, die unseren Verein vertreten haben. Vielen Dank auch an Herrn Raasch und Frau Jacoby, die Angelina, Nadin und Hauke nach Leegebruch fuhren und wieder abholten! Ein weiterer Dank geht an Dieter, der sich wie immer um das Spielmaterial kümmerte! 

Am 10.02.2019 geht es weiter; dann geht es für uns nach Falkensee zum Tabellenführer SC Havelland. Diese Begegnung stellt schon eine erste Vorentscheidung dar: Derjenige, der gegen den jeweils anderen gewinnt, schmeißt ihn gleichzeitig auch aus dem Rennen um den Aufstieg. Wir sind gut drauf; zudem denke ich, dass alles möglich ist – lassen wir uns überraschen und hoffen das Beste! 

Nikolas Nimptsch

Im Grunde genommen gibt es doch drei Gruppen von Menschen: Einmal wären da die, die die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester mit der Familie verbringen. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch die, welche dieses Privileg nicht genießen können, da der Arbeitgeber möglicherweise der Meinung ist, es müsse noch etwas für eine gute Jahresbilanz getan werden. Jedenfalls, und dann gibt es noch die Gruppe der Schachspieler, die sich auch die Zeit zwischen den Jahren mit einem Turnier um die Ohren schlagen. Stolz hin oder her; dieser Gruppe bin ich angehörig, aber keineswegs allein. Auch weitere meiner Vereinskameradinnen und -kameraden zeigten ihre Präsenz am Schachbrett: Während unsere Mädels den SG Trier bei der DVM u20 weiblich in Osnabrück mit 4:0 abfertigten, Hauke beim Winteropen des SC Zugzwang einem 1900er zeigte, aus welch einem (taktischen) Holz er geschnitzt ist, und Felix beim Meisterturnier des Erfurter Schachfestivals im Inbegriff war, sich seine 2000 wiederzuholen, machte sich meine Wenigkeit vom 27.12. bis 30.12. täglich auf den Weg nach Berlin-Spandau, um am dort ansässigen Weihnachtsopen, mittlerweile schon in der 4. Auflage, mitzuwirken und die Fahne Leegebruchs hochzuhalten. Im Folgenden werde ich mich meinen Partien zuwenden, allerdings nicht in der inhaltlichen Form, wie ich es sonst bei den Ligaspielberichten mache.

Den wohl größten Erfolg, sowohl in dem Turnier als auch für mich selber, konnte ich direkt in der ersten Runde mit Weiß erzielen. Als einer der wenigen verlor ich nicht, wie es in Runde 1 sonst immer für die vermeintlich Schwächeren üblich ist, sondern erspielte mir einen halben Punkt gegen einen 2112er. Auch wenn das an sich schon Erfolg genug ist, aber ich hätte sogar gewinnen können. Wie heißt es so schön: Hätte, hätte – Fahrradkette! Aus den Resultaten geht lediglich das Ergebnis hervor, aber nicht, welche Gegebenheiten vorlagen. Ich hatte die Möglichkeit, meinen Gegner auf Zeit auflaufen zu lassen, da seine Uhr weniger als eine Minute für noch satte 14 Züge anzeigte; zudem besaß ich, wohlgemerkt mit 27 verbleibenden Minuten Bedenkzeit, sogar eine etwas vorteilhaftere Stellung mit massivem Druck. Zwar spielten wir mit Inkrement, nur er hätte sich um seine eigene Verteidigung kümmern müssen, und verteidigen ist in Zeitnot grundsätzlich schwieriger, als anzugreifen. Ich entschied mich aber, dies nicht zu tun und gab ein Remis-Angebot ab, da ich generell der Überzeugung bin, dass das Schachspiel im Vordergrund stehen sollte. Nach der Partie kam sofort ein Vereinskamerad meines Gegners zu mir und fragte mich, warum ich das gemacht habe, worauf ich das entgegnete. Mir ist bewusst, dass man mich hätte auflaufen lassen, wäre ich in Zeitnot gewesen, nur man muss nicht so handeln, wie es der Großteil tut. Wäre das jedoch bei einem Mannschaftskampf, hätte ich es schweren Herzens getan. Klar, das ist wieder eine andere Geschichte. Darum soll es uns aber nun weniger gehen.

Auch bei meinen anderen Partien, bei denen ich die weißen Steine führen durfte, konnte ich immer punkten: In Runde 3 traf ich auf einen Kollegen aus Nauen, der beim Liga-Duell einige Wochen zuvor noch ein Brett neben mir saß. Er spielte eine gute Partie, nur „unzureichende Endspielkenntnisse“, wie er selber dazu im Nachhinein sagte, führten letztendlich zu seiner Niederlage. 

Großes Losglück erwischte ich in der 5. Runde – ich hatte mal wieder einen ohne Wertzahl vor mir. Dies ist in vielerlei Hinsicht suboptimal: Zum einen hindert das einen bei der Umsetzung seines eigenen Vorhabens, zum anderen weiß man nicht, was einen erwartet. Beim Versuch einer Vorbereitung auf meinen Gegner fand ich natürlich nichts, außer seine Ergebnisse aus den vorherigen Runden: Gewonnen gegen ü1500, Remis gegen ü1600. Von da an wusste ich: Das kann ja wieder richtig spaßig werden! Die Partie hat auch Spaß gemacht, keine Frage; es war sogar eine schöne Partie, bei welcher ich mehr gefordert werden sollte, als mir vielleicht lieb war. Nach fast fünf Stunden und gefühlt ein paar Nervenzellen weniger hatte ich immerhin den vollen Punkt in der Tasche. Auch hier bildete das Endspiel die Grundlage für meinen Erfolg. Allmählich scheint sich das Studieren von Endspielen bezahlbar zu machen. Und ja, ich studiere neben Deutsch und Geschichte auch Endspiele – sofern es mir meine Zeit zulässt. Bei der nachträglichen Analyse der Partie war ich von den Kenntnissen meines Gegners beeindruckt, da er mit solchen Thematiken wie Eröffnungstheorie, Tempo, Läuferpaar, Figurenaktivität, -mobilität und -koordination – um nur mal ein paar zu nennen – sehr vertraut war. Auch auf Verlockungen ließ er sich nicht ein; Drohungen, die nicht immer offensichtlich waren, sah er alle. Nicht umsonst stieg er direkt mit einer 1500 ein – und auch zurecht. Wie ich herausfand, war es sein erstes großes Turnier; bisher spielte er nur online und hat sich dort alles beigebracht. Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich einen zweiten Felix gefunden. Dumm nur, dass er sich aufgrund seines Wohnsitzes einen Verein im Süden von Berlin gesucht hat. Leegebruch ist da doch zu weit entfernt. Schade aber auch.

Und wie es der Zufall so will, erwischte ich in der letzten Runde nochmals einen DWZ-losen. Irgendwie scheine ich eine magische Anziehungskraft auf diese auszuüben. Schon in Falkensee wurden mir bei fünf Partien zwei ohne Wertzahl zugelost; jetzt wieder. Wenn das so weitergeht, hänge ich mir bald ein Schild mit der Aufschrift „Ich nicht!“ um den Hals. Wie dem auch sei, so viel zu meinem Missfallen über die Entscheidungen des Auslosungsprogrammes. In Runde 7 lief an sich alles gut; am Ende vergab ich jedoch meinen Sieg und landete sogar in einem minimal schlechteren Endspiel, da meine Figuren nicht optimal standen. Mir gelang es aber, trotz meines mittlerweile angeschlagenen Zustandes, aus meiner passiven Stellung heraus die Initiative zu ergreifen und immerhin einen Bauern zu gewinnen. Das entstandene Turmendspiel mit Mehrbauern konnte ich aber nicht mehr gewinnen, sodass ich zum Abschluss des Turniers nochmals einen halben Punkt mitnahm.

Meine Partien, bei denen ich die Ehre hatte, mit schwarz spielen zu dürfen, bekommen ebenso Extra-Absätze. Dort lief nämlich einfach gar nichts. Es soll nun nicht der Eindruck entstehen, dass ich mich in irgendeiner Weise dafür rechtfertigen möchte, aber es ist einfach eine Tatsache, dass man mit schwarz gegen stärkere Gegner, die mich nachmittags immer erwarteten, schon einmal grundsätzlich schlechtere Karten hat. Dazu muss ich gestehen, dass mir bei den Nachmittagsrunden das Brett vor den Augen verschwamm und meine Konzentration am Nullpunkt angelangt war, verstärkt noch durch das frühe Eintreten der Dunkelheit und dem Zwielicht im Spielsaal. Das führte dann dazu, dass meine Partien unter anderem auch schneller vorbei waren, als ich es mir vorgestellt habe. Um da mal ein paar Beispiele anzuführen:

In der Partie der 2. Runde, bei welcher ich zur Abwechslung aggressiver vorging als sonst üblich, sah ich in meinen Berechnungen meinen Springer in einem Zug von g4 nach g2 kommen. Jeder weiß: Funktioniert natürlich nicht! Und genau diese Erkenntnis kam mir später auch und zeigte mir, dass die Variante, die ich spielte, damit wiederlegt war und ich dementsprechend mit den Konsequenzen leben musste. 

In Runde 4 stellte ich dann einen persönlichen Rekord auf. Dabei handelte es sich um meinen schnellsten Verlust. Meine Gegnerin wählte eine für sie nicht optimale Eröffnungsvariante, bei der Schwarz direkt Ausgleich erhält. Dazu zeigte sie mir mit Zügen wie h4! früh ihre Ambitionen. Da es sich bei ihr um eine WFM-Titelträgerin handelte, kann es gut sein, dass eine solche Vorgehensweise einen etwas einschüchtert. Ich denke, dass es auch bei mir ein wenig der Fall war und ich mir zu viele Sorgen über Dinge machte, die vielleicht gar nicht nötig waren. Ich war aber der Meinung, über verschiedene Wege einen Damenfang zu sehen; ebenso musste ich auf mögliche Fesselungen bzw. Abzüge Acht geben, da ich noch nicht die Zeit hatte, zu rochieren. Anstatt einfach „normal“ weiterzuspielen, entschied ich mich, im Zentrum weiter Druck zu machen. Prompt bestätigte sich meine Annahme, über unterschiedliche Wege einen Fang meiner Dame wahrgenommen zu haben, da ich in einen solchen geraten war, der mich traurigerweise im 12. Zug zur Aufgabe bewegte. Im ersten Moment ist das schon deprimierend gewesen, da man sich doch etwas mehr ausmalt; mittlerweile nehme ich es aber ganz locker.

In der 6. Runde verlor ich früh aufgrund einer Unachtsamkeit einen Bauern. Kurz darauf, bei einer vermeintlichen taktischen Möglichkeit, sah ich, dass ich zwei Bauern gewinne. Ein paar Züge später wunderte ich mich dann, warum ich auf einmal eine Figur weniger hatte. Im Gegenzug besaß ich jedoch zwei Mehrbauern, wobei ein Bauer sogar ein Freibauer war, und ich probierte noch etwas mein Glück, doch auch die dritte Partie mit schwarz war zum Scheitern verurteilt.

Nun denn, einen Vorteil hatte das Ganze: Ich war bei Zeiten wieder zuhause und konnte mir nach dem Einnehmen einer nährstoffreichen Mahlzeit eine spannende Abendbeschäftigung suchen. Meistens lief es auf weniger interessante Fernsehbeiträge hinaus. Irgendwie läuft da auch nichts Gescheites mehr…

Am Ende konnte ich mit drei erspielten Punkten meinen Setzplatz um ein paar Plätze verbessern. Vor der letzten Runde hatte ich das Ziel, mit 3 ½ Punkten bei einem so starken Teilnehmerfeld die 50%-Marke zu erreichen, was auch für mich machbar war. Es hat leider nicht ganz geklappt. Grundsätzlich könnte man meinen, dass ich dennoch ein gutes Turnier spielte, gerade durch den Erfolg in der ersten Runde. Das stimmt auch. Ich selber bin aber nicht zu hundert Prozent zufrieden, weil ich mir vor allem bei den Partien gegen die stärkeren Gegner mehr erhofft habe. Möglicherweise bin ich da auch ein wenig zu selbstkritisch. Wer gewisse Ziele hat, der kann mich vielleicht etwas verstehen. 

Ansonsten war es ein recht schönes Turnier, welches ich jedem weiterempfehlen kann, der zwischen Weihnachten und Silvester noch eine Beschäftigung sucht. Grundsätzlich wurde nämlich viel geboten: Nicht ausgeschaltete Handys im Turniersaal mit eigenartigen Klingeltönen, ebenso auch einen Holländer, der eine Minute nach Ablauf seiner Wartezeit erschien. Dieser war natürlich schneller wieder weg, als er seine Partie beginnen konnte. Eine ordnungsgemäße Einhaltung der FIDE-Regeln wurde also gewährleistet. Lediglich die Luft im Spielsaal wurde mit der Zeit immer stickiger, da man nur vor Beginn der Runde lüftete, um den Lärmpegel möglichst gering zu halten. Wenn man jedoch über 4 Stunden spielt und von seinem Toilettengang zurückkehrt, ist man beim Betreten des Saales wie gegen eine Wand gelaufen. Immerhin gab es vor dem Spandauer Rathaus noch einen geöffneten Weihnachtsmarkt. Direkt vor dem Eingang war im Übrigen ein Glühweinstand – welch ein Zufall. Und nein, ich war vor der Nachmittagsrunde keinen trinken, falls einem das jetzt in den Sinn kommt. So etwas würde ich auch nicht machen. Abends, nach meinen Schwarz-Partien, hätte ich mir aber einen gönnen können, um mich wieder etwas aufzuheitern. Wahrhaftig, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist die Idee echt gar nicht mal so schlecht…            

Jedenfalls, für mich gilt es nun erstmal allmählich wieder gesund zu werden. Gegen Ende des Turniers hat es mich leider doch noch erwischt, obwohl ich eigentlich nie krank werde. Seitdem schleppe ich mich nun von Tag zu Tag und versuche mich an verschiedenen Medikamenten. Ob der Spielplatz 50 Meter vor meinem Haus noch genauso aussieht und nicht im Silvester-Getümmel untergegangen ist? Ich weiß es nicht. Aber ich habe mir vorgenommen, die Klärung dieser Frage morgen in Angriff zu nehmen. Irgendwann muss ich auch mal wieder das Haus verlassen. Darum habe ich auch jetzt die Zeit, ein paar Zeilen zu meinen letzten Erlebnissen im vergangenen Jahr zu verfassen. Ich weiß, aus „ein paar Zeilen“ sind nun ein paar mehr geworden, nur ich wollte verständlicherweise auch keinem etwas vorenthalten. Ferner hoffe ich, dass ich mit meinem Bericht etwas zur Unterhaltung beitragen konnte. Übrigens hat man mich in Spandau angesprochen und gesagt, dass ich gute Berichte schreibe. Ich, eine höfliche Person, bedankte mich natürlich sofort. Erst später schaltete ich dann mal mein Gehirn ein und dachte darüber nach: Das Lob kam von einem Spieler aus Berlin. Im Grunde genommen impliziert das doch, dass er mit dem Landessschachbund Brandenburg nichts am Hut hat. Wie kommt denn dann ein Berliner Spieler dazu, sich Berichte von Vereinen aus Brandenburg, und dazu noch ausgerechnet Leegebruch, durchzulesen? Ich suchte nochmal das Gespräch und konfrontierte ihn mit dieser Frage. Seine Antwort: „Ich schaue öfter auf irgendwelchen Schachseiten und lese mir Berichte durch, insbesondere welche von Ligaspielen, da mich sowas interessiert. Und deine Berichte sind echt gut, muss ich sagen.“ Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt, aber ich schaue jetzt nicht auf Webseiten von Schachvereinen aus Berlin und lese mir dort Berichte durch. Ab und zu gehe ich mal auf Seiten von Brandenburger Vereinen, gerade wenn wir zuvor gegen sie gespielt haben. Wir können uns aber geehrt fühlen, unsere Karriere wird anscheinend aus Berlin beobachtet!    

Was haben wir schlussendlich gelernt? Nur die Harten kommen in den Garten. In diesem Sinne: Bleibt gesund und einen erfolgreichen Start in das Jahr 2019!

Nikolas Nimptsch

Liebe Vereinsmitglieder,

das Jahr 2018 ist nun fast zu Ende und im Gegensatz zur deutschen Fußballnationalmannschaft war es für uns ein erfolgreiches Jahr. 

Gleich zu Beginn konnten wir im Januar mit über 100 Teilnehmern bei unserem Winterturnier einen Erfolg verbuchen. Natürlich ist auch das gute Abschneiden unserer Jugend bei der LEM hoch zu bewerten. Im Mai war unser Himmelfahrts-Turnier mit ca. 30 Teilnehmern so gut besucht wie schon lange nicht mehr und für unsere Martina gleichzeitig ein gelungener Abschluss als Organisatorin. Sie möchte diesen Stab im nächsten Jahr an unsere jüngeren Mitglieder weiterreichen und wir als Vorstand hoffen, dass jemand diesen Stab entgegennimmt. Der Höhepunkt war für unsere Jugend in diesem Jahr die DEM des Nachwuchses, welche von Ende Mai bis Anfang Juni stattfand. Gleich neun unserer Jugendspieler nahmen daran teil und haben sich tapfer geschlagen. Als der Sommer kam, ging auch die Regionalliga Nord sowie die 2. Regionalklasse West (abgekürzt: 2. RK-West) zu Ende. In einem tollen Schlussspurt landete unsere 1. Mannschaft in der Regionalliga Nord auf dem 4. Platz und unsere zwei Mannschaften in der 2. RK-West schafften es beide in die Finalgruppe A, wo sie sich teuer verkauft haben und stolz auf sich sein können.

Nachdem wir uns alle im Sommer etwas entspannt hatten, ging es auch schon wieder weiter (für einige hätte die Sommerpause wohl etwas länger sein können 🙂 ). Wieder mit einer Mannschaft in der Regionalliga Nord und zwei in der 2. RK-West ging es an den Start. Unsere 1. Mannschaft legte dabei mit drei Siegen und einer Niederlage einen furiosen Start hin und befindet sich aktuell auf Rang 4. Unsere 3. Mannschaft ist mit zwei Siegen und einem Remis auf dem ersten Platz in der 2. RK-West und unsere 2. Mannschaft, die nahezu nur aus unserer Jugend besteht, zeigt mit zwei Remis und einer Niederlage (aktuell Rang 7 in der 2. RK-West), dass viel Potenzial in ihnen steckt. Mit unserem Weihnachtsblitz und unserer Weihnachtsfeier läuteten wir das Ende dieses Jahres ein. Unser Felix holte sich mit dem Gewinn des Weihnachtsblitz-Turnieres gleichzeitig den Gesamtsieg in der Monatsblitz-Gesamtauswertung. Für viele von uns war die Weihnachtsfeier ein schöner Ausklang zum Jahresende und wir danken Uwe für die Vorbereitung bzw. Organisation der Feier.

Zum Schluss möchte ich allen aktiven Mitgliedern, die sich Tag für Tag und Jahr für Jahr für diesen Verein einsetzen, meinen Dank aussprechen. Dazu gehören Nikolas, Uwe, Ina, Frank König, Rebekka, Sven Sauer, Felix, Frank Hering, Jan-Luca, Dieter und Martina. Auch Familie Jacoby und Familie Raasch möchte ich danken, dass Sie Angelina, Nadin und Hauke immer zu den Mannschaftsspielen fahren und die Organisation der ersten Mannschaft damit etwas entspannter abläuft. 

Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Christopher Luthardt

1. Vorsitzender

„Unglückliche Niederlage“

Was soll ich sagen? Ich kann mich nicht beklagen! Momentan lebe ich den Traum eines jeden Mannschaftsleiters; die Spieler rennen mir förmlich das Haus ein. So habe ich den Luxus, vor einem Spieltag auswählen zu dürfen, wer unserer 1. Mannschaft zu Ruhm und Erfolg verhelfen kann. Ich muss gestehen, dies ist nicht immer einfach und fällt mir schwer. In diesem Sinne entschied ich mich dazu, dass unter anderen auch ich selber aussetze und das Geschehen, selbstverständlich stets Daumen drückend, von zuhause aus mithilfe regelmäßiger Live-Zwischenstände verfolge – der modernen Technik und Vernetzung sei Dank. Bei dieser Aufstellung sollte das gegen den SC Oberkrämer schon passen, so jedenfalls mein Gedanke. So zuversichtlich ich war, dass alle Zeichen auf 4. Saisonsieg stehen, umso überraschender war für mich das Resultat des Spieltages am 3. Adventssonntag. Zugegeben, etwas niedergeschlagene Stimmung hat sich schon bei mir am Nachmittag bemerkbar gemacht. Vielleicht ist es auch der Euphorie geschuldet, hervorgerufen durch den traumhaften Saisonstart, man weiß es nicht. Wie dem auch sei, nichtsdestotrotz möchte ich noch gerne ein paar kurze Worte zu den einzelnen Partien verlieren. Es spielten:

Brett 1: Felix Teichert (1996)                 –    Rainer Hoffmann (1775)

Brett 2: Peter Krüger (1712)                   –    Volkmar Weiß (1904)

Brett 3: Henning Alf (1765)                   –    Manfred Kopiske (1587)

Brett 4: Lutz Gerber (1567)                    –    Nadin Schiewe (1570)

Brett 5: Hauke Raasch (1601)              –    Ralf Petrykowski (1504)

Brett 6: Hans Knapp (1661)                  –    Frank Wessel (1589)

Brett 7: Frank König (1517)                  –    Torsten Trilus (0)

Brett 8: Laszlo Nyikos (1472)             –    Christopher Luthardt (1542)

(Hinweis: Der jeweils Erstgenannte spielte mit Weiß. Die aufgeführten DWZ-Zahlen sind zu dem Zeitpunkt des Wettkampfes auf den neusten Stand aktualisiert worden.)

Nachdem sich Frank K. und Frank W. in teils ausgeglichener, teils sogar leicht besserer Stellung zu einem frühen Zeitpunkt auf eine Punktteilung geeinigt haben, folgte der erste Dämpfer des Tages bei Nadin. In einem vorteilhaften Endspiel mit Raum- und Qualitätsvorteil entschied sie sich für die falsche Vorgehensweise und zog im späteren Verlauf gegen zwei verbundene Freibauern den Kürzeren. Als Nächstes remisierte Christopher in einem ausgeglichenen Doppel-Turm-Endspiel, bei welchem keine Partei einen positionellen oder materiellen Vorteil besaß. Anstatt eines einfachen Bauerngewinnes und aussichtsreicher Stellung bescherte ein überraschender Aussetzer Felix am Spitzenbrett die Niederlage, da zwei verbundene Freibauern im späten Mittelspiel viel zu stark wurden. Manchmal sind die einfachsten Züge doch die besten. Für einen ersehnten Lichtblick sorgte dann Volkmar, indem er sehr solide und ohne große Zwischenfälle einen Sieg herausspielte. Anfangs vielversprechend aussehend, entwickelte sich die Partie von Henning noch zu einer wackligen Angelegenheit. Aufgrund aktiverer Figuren und massiven Druck auf den unsicher stehenden gegnerischen König konnte er jedoch trotz des Qualitätsnachteils ein Mattnetz aufspannen und seinen Gegner wegen eines anstehenden Figurenverlustes zur Aufgabe zwingen. Sein Sieg führte zum 3 ½ – 3 ½ – Ausgleich. Alle Augen waren nun auf Hauke gerichtet, nur leider fehlte ausgerechnet auf Seite des Leegebrucher Nachwuchstalentes eine Leichtfigur, die nur mit einer einfachen Bauernmehrheit kompensiert wurde. Nach langem Kampf und gelegentlichen Gegenspiel-Versuchen konnte er den Partieverlust nicht mehr abwenden.

Letztendlich steht eine unglückliche 4 ½ – 3 ½ – Niederlage auf dem Spielberichtsbogen. Schade ist, dass ausgerechnet unsere drei Nachwuchsspieler leer ausgingen. Ich denke, da war weit mehr möglich, nur am Ende hatte der SC Oberkrämer das glücklichere Händchen. Machen wir uns aber nichts vor; spätestens gegen den SC Havelland oder den SV Wusterhausen wäre es für uns schwer geworden. Da nützt auch ein perfekter Saisonstart nichts. So ist eben nun mal der Sport: Wo es Sieger gibt, gibt es auch Verlierer. Und heute erwischte es uns. Alle haben wie immer ihr Bestes gegeben. Auch wenn wir auf den 4. Tabellenplatz zurückgefallen sind, ist noch nichts verloren; schließlich kommen noch fünf Spieltage. Unsere nächsten Gegner sind die gern gesehenen Schachfreunde aus Wittstock, die sich jetzt einen Platz vor uns befinden; allerdings findet die Begegnung nicht mehr in diesem, sondern erst im neuen Jahr (20. Januar 2019) statt.

Tabellenstand nach der 4. Runde:

Platz Mannschaft S R V MP BP BW
1 Schachclub Rathenow 4 0 0 8 – 0 21 93,5
2 Schachclub Havelland 3 0 1 6 – 2 20 97,5
3 Schach-Club Wittstock 3 0 1 6 – 2 20 92,5
4 Leegebrucher Schachfreunde 3 0 1 6 – 2 18,5 83
5 Schachclub Oberkrämer 2 1 1 5 – 3 17 77
6 SV Wusterhausen 2 0 2 4 – 4 14,5 59
7 Schachclub Oranienburg III 1 0 3 2 – 6 15,5 69,5
8 Schachfreunde Zehdenick 76 1 0 3 2 – 6 13 60
9 SV Hellas Nauen II 0 1 3 1 – 7 9 32
10 TSG Neuruppin 0 0 4 0 – 8 11,5 56

Ich danke allen Spielern, die unseren Verein vertreten haben. Ein besonderer Dank geht an Christopher, der Nadin und Hauke nach dem Spieltag noch nach Hause fuhr! Das Schachjahr 2018 neigt sich allmählich dem Ende entgegen. Darum wünsche ich allen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten „Rutsch“ in das Jahr 2019, welches uns hoffentlich eine Vielzahl an Erfolgen beschert!

Nikolas Nimptsch

Am 09.12.18  kam es in der 2. Regionalklasse West in der Gruppe B zur 4.Runde, was auch als „Doppelduell“ aufgefasst werden kann. Unsere 2. und 3. Mannschaft empfingen Lindow II und III. Es kam zu folgenden Ergebnissen:

Leegebruch III – Lindow III   3.5-0.5

Leegebruch II – Lindow II    1.5-2.5

Bei der Begegnung Leegebruch III – Lindow III gab es folgende Paarungen:

BRETT 1:  Henning Alf (1765)  – Angela Wolf (1690)              1-0

BRETT 2:  Frank König (1518) – Burghard Voß (1448)           0.5-0.5

BRETT 3:  Sven Huhndt (1488) – Schamil Gimajew (0)          1-0

BRETT 4:  Lothar Unger (1333) – Alexander Schatz (0)         1-0

Durch diesen Sieg, der überraschend hoch war, holte sich die 3. Mannschaft sogar den 1.Platz in der Tabelle! Nun zu den einzelnen Partien:

Henning hatte schnell einen Mehrbauern und spielte sicher und locker sein Spiel. Bis zum Mittelspiel war die Partie trotz des Mehrbauers immer ziemlich ausgeglichen. Henning  spielte sehr gut und holte nach und nach einen Stellungsvorteil heraus. Seine Figuren standen aktiver, was sich im Endspiel als siegreich darstellte, da seine Gegnerin am Ende schnell zusammenbrach.

Frank spielte wie immer sehr passiv und wusste auch, dass sein Gegner ein starker Spieler ist. Bis zum Mittelspiel war alles ruhig; sein Gegner griff andauernd an und er verteidigte sich eisern – wie immer eben. Beim Stand von 2-0 bot Frank Remis an, welches sein Gegner vorerst nicht annehmen wollte. Nach fast 3 Stunden eroberte Frank dann einen Bauern und sein Gegner bot Remis an. Um den Mannschaftssieg zu sichern, nahm er trotz Mehrbauern an, weil bei Henning zu dem Zeitpunkt das Ergebnis noch offen war.

Sven stand in der Eröffnung schnell besser, da er durch ein Schachgebot eine Figur gewann. Nach kurzer Zeit übersah der Gegner erneut ein Manöver, was Sven noch eine zweite Mehrfigur bescherte. Sein Gegner gab zeitnah auf und Leegebruch ging  1-0 in Führung. Für Sven war dies leichtes Spiel.

Lothar verlor in der Eröffnung früh einen Bauern, konnte sich aber trotzdem gut aufstellen und stand positionell besser, was sich für das Endspiel als positiv herausstellte. Schließlich war es Lothar, der dann zwei Frei- bzw. Mehrbauern besaß. Das Endspiel behandelte er jedoch nicht optimal, sodass es noch sehr lange dauerte, bis er seine Bauern in eine Dame umgewandelt hatte.

Die 2. Mannschaft spielte sehr gut und tapfer, verlor aber knapp mit 1.5-2.5 und befindet sich nun auf Platz 7.

Ich hoffe, dass es für unsere 3.Mannschaft so weiter geht und sie sich oben halten kann. Natürlich wünsche ich der 2. Mannschaft auch alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

Euer Frank König

Vom 22. bis zum 25. November fand das 4. „Heusenstamm Sparkassen Open“ statt und ich, Felix Teichert, war live als Spieler dabei. So weit hinten auf Setzplatz 138 war ich zuvor noch nie, doch gerade deswegen meldet man sich bei solch einem starken Turnier an, um Erfahrungen außerhalb der Region zu sammeln und dauerhaft gegen starke Gegner zu spielen, was in Brandenburg als Top 100 Spieler kaum möglich ist. Hier ist mal die Startrangliste im A-Turnier: http://www.heusenstamm-sparkassen-open.de/2018/a/hso_start.htm

Im Bericht sind 5 Taktik/Strategieaufgaben versteckt. Die Lösungen dazu gibt es am Ende des Berichts.

Somit machte ich mich Donnerstag früh auf den Weg nach Heusenstamm in der Nähe von FFM, um dann gleich um 17:00 die erste Runde spielen zu dürfen…

Hier werden gleich über 400 Leute das Spiel der Könige spielen.

Als Gegner erhielt ich FM Jens Hirneise (2371 DWZ) mit schwarz. Lange hielt ich mich dabei gut und konnte sogar aktives Spiel generieren. Nach 60 gespielten Zügen hat er jedoch jegliches Counterspiel verhindert und ich musste mich geschlagen geben.

Stellung nach dem 26. Zug. Es folgten 34 weitere Züge.

Somit ging es ab ins 4-Sterne Hotel, um am nächsten Morgen ausgeruht mit weiß gegen 1792Elo spielen zu können. Hier kam eine eher schlechte Skandinavisch-Variante aufs Brett, die ich normalerweise im Schlaf besiege. Doch ich war ein wenig müde und dachte zu wenig über die Züge nach. So hat schwarz kurzzeitig ausgeglichen und hätte sogar besser stehen können. Doch genau dann ließ er mich wieder ins Spiel kommen, er bot Remis und es war Ausgleich. Doch in ausgeglichenen Stellungen vor Zug 20 nimmt man kein Remis an (zumal nicht gegen Schwächere) und es hat sich gelohnt. Er opferte eine Figur für 2 Bauern, was zwar gefährlich aussah, aber logischerweise nicht komplett funktionieren konnte, da ich genau so viele Verteidiger wie er Angreifer hatte. Somit war es nur eine Frage der Technik die Stellung zu verteidigen, bis ich dann mit zwei ausgeklügelten taktischen Schlägen die Partie entscheiden konnte.

Hier konnte ich den letzten taktischen Schlag ausführen. Weiß am Zug hat 2 Möglichkeiten das Spiel zu entscheiden…(Taktik 1)

Am Nachmittag ging es dann mit schwarz gegen 2120 Elo weiter. Hier konnte ich mich noch 10min auf das Morra-Gambit vorbereiten und kam auch mit ausgeglichener Stellung heraus. Jedoch übersah ich eine Taktik, weshalb er auf Gewinn stand. Dies spielte er trotzdem nicht sauber, sodass ich eine interessante Stellung bekam. Ich hatte die Dame, er hingegen 1 Turm + Läufer + Springer. Das Besondere war jedoch, dass ich mit meiner Dame all seine Figuren dominieren konnte und sogar 2 Bauern gewann. So spielte ich plötzlich auf Gewinn, habe dann aber überzogen und bin durch eine Unachtsamkeit in ein Mattnetz gelaufen.

Die Stellung nach dem 41 Zug. Hier habe ich mit schwarz augrund des a4-Freibauern und des fallenden h5-Bauern zu viel gewollt.

Abends ging es dann zusammen mit einer Freundin zum Italiener, wo wir uns mit weiteren Schachfreunden verabredet hatten. So wurde es eine gemütliche 6er Runde 🙂

Am 3. Tag erwartete mich ein junges 15-jähriges Talent vom SK Langen mit 1753 DWZ. Ich konnte mich mangels fehlender Partien nicht vorbereiten und spielte deswegen einfach mal spontan Englisch, was in ein Damengambit überging. Zunächst hat schwarz ausgeglichen, was mich aber nicht davor abschreckte, einen Standardplan mit f3 e4 durchzuziehen, um ein Bauernzentrum zu erhalten. Dafür gab ich sogar mein Läuferpaar auf.

Weiß am Zug kann positionellen Vorteil erlangen durch die Schaffung eines Bauernzentrums. (Taktik 2)

Mit einer dominanten Stellung gewann ich schließlich einen Bauern, habe jedoch etwas übersehen, sodass er Counterspiel bekam. So verlor ich leider schließlich 2 Bauern und hatte einen weniger, dafür einen aktiven König nur geschützt durch Dame und Turm im Zentrum (der ständig von der gegnerischen schwarzen Dame Schach gesetzt wurde) und 2 verbundene Freibauern auf e5 und d6. Nun galt es Schachs zu verhindern und nach und nach die Bauern vorzuziehen und nicht in ein Dauerschach zu laufen… Dies schaffte ich auch letztendlich und gewann.

Stellung nach dem 48 Zug. Trotz Minusbauer entscheiden die zwei verbunden Freibauern auf e5 und d6 die Partie. Es folgte 49. d7.

Am Nachmittag bekam ich schwarz gegen 2090 Elo. Mein Gegner kam 15min zu spät, weil er feststellen musste, dass Vorbereitung gegen mich zwecklos ist 😀 (wer meinen Spielstil kennt, weiß das).
So spielte er einfach sein Standard-Englisch und bekam eine leicht bessere Stellung. Jedoch habe ich einen Non-Standard Zug im Mittelspiel gemacht und ihn dadurch verwirrt bis die Stellung ausgeglichen war. Ab diesem Zeitpunkt spielte ich auf Gewinn und schaffte dies durch einen Bauernsturm am Königsflügel, währenddessen ich sein Counterspiel am Damenflügel verhinderte.


Schwarz am Zug gewinnt einen wichtigen Bauern. (Taktik 3)


Irgendwann kam es dann logischerweise zu einer Taktik, wo ich einen wichtigen Bauern gewann und meine Stellung immer besser wurde. Zum Ende hin wollte er noch seine Qualle opfern, die ich aber dankend ablehnte, da mein Läufer so stark war wie seine beiden Türme zusammen. Daraufhin gab er kurze Zeit später auf, da er immer mehr Material verloren hätte…


Schwarz am Zug lehnt die Qualle dankend ab… (Taktik 4)

An diesem Abend ging es dann noch mal zum Italiener, da es am Vortag dort so gut war. Währenddessen wurde die Paarung ausgelost und ich erhielt weiß gegen Alex Browning, einem 17-jährigen mit 2131 DWZ, der schon mal über 2200 Elo hatte. Keine leichte Aufgabe also und ich bereitete mich auf gut Glück gegen Ost-Indisch vor. Tatsächlich reichte die kurze Vorbereitung für wahnsinnige 7 Züge…

Diese Vorbreitung sollte aufs Brett, jedoch wich mein Gegner nach 7 Zügen ab…

Also spielte ich wieder Non-Standard, um ihm Angst zu machen und Remis anzubieten. Tatsächlich erreichte er Ausgleich und lehnte das Remis ab. Somit musste ich also meinen Plan fortsetzen, war jedoch zu eifrig und stellte quasi in einem Zug 2 Bauern ein. Jedoch erhielt ich dafür Kompensation in Form eines Angriffs nach einem überheblichen Zug meines Gegners und hatte dann plötzlich das Gefühl, dass etwas gehen kann und bereitete ein paar Fallen vor. Nach 20min fand ich dann in folgender Stellung eine gewinnbringende Idee, die er nicht mehr verhindern konnte und gewann Material.

Weiß am Zug erreicht eine komplett gewonnene Stellung. (Taktik 5)

Somit war das Turnier perfekt, jedoch musste noch die letzte Runde gegen 2200+ überstanden werden. Überraschenderweise erhielt ich nochmal weiß, was gegen so einen Gegner bedeutet: „Kraut-Eröffnung“ spielen im Hikaru Nakamura Style. Mein Gegner war sichtlich angepisst, hatte er doch nach über 10 Zügen immer noch nicht in für ihn unbekannten Gewässern ausgeglichen. Auf einmal freute er sich, dass er das Läuferpaar gewinnt… Ich wusste jedoch, dass man in einer anderen Variante den Läufer sowieso abgibt und konzentrierte mich lieber auf die Stabilität im Zentrum. Somit bot ich dann irgendwann Remis, da er absolut nichts hatte.

Stellung nach dem 22 Zug: Schwarz spielte weiter. Der weiße Springer auf e5 sichert weiß den kompletten Ausgleich gegen das Läuferpaar. Zudem sind die Bauern am Damenflügel potenziell im Endspiel schwach.

Er meinte es besser zu wissen und stellte dann irgendwann einen Bauern ein. Dies wäre jedoch trotzdem schwierig gewesen zu gewinnen und hätte wahrscheinlich lange gedauert. Außerdem muss man manchmal einfach zufrieden sein mit dem, was man erreicht hat und es absichern. Die Chancen für einen Ratingpreis (für 3. hätte es schon 80 € gegeben) standen auch gut, jedoch stellte der eine 2250er gegen einen 2000er noch was ein, sodass ich nur 4. unter 2100 TWZ wurde. Na ja, am Ende bleibt eine 2183 DWZ-Leistung, ein ELO-Gewinn von 32 Elo und ein DWZ-Gewinn von 44 DWZ.

4,5 zu 2,5 Punkte gegen einen 2045-DWZ Gegnerschnitt.

Es war auf jeden Fall ein sagenhaftes gutes Turnier, es hat sehr viel Spaß gemacht und die Erfahrungen, die ich sammeln wollte, wurden mir gegeben. Jetzt geht es wieder bergauf.

Felix vor der letzten Runde in Vereinsjacke + Shirt, im Hintergrund rechts die „Loge“ mit den 16 Live-Brettern.
Nach der letzten Runde ca. 400 Spieler hinter mir gelassen, auch einige Titelträger. Ein tolles Gefühl 🙂

Zum Ende möchte ich noch ein Dankeschön an den Verein für die dauerhafte Unterstützung aussprechen.

von
Felix Teichert

Lösungen:

Taktik 1: Lxe6+! Txe6(Kf8Tc8+ +-) Tc7+

alternativ: Tc7 Txc7 Dxe6+ Kf8 Dg8+ Ke7 Df7+ Kd8 Td1+ Kc8 De8#

Taktik 2: Lxd6! (entfernt den Verteidiger von e4) Dxd6 e4 mit sehr guter Stellung für weiß

Taktik 3: Sxd5! (Lxd5? Dc8+!Kg7 exd5 +-) Lg2 (Lc4?! Tc7!) Sf4!

Taktik 4: Schwarz sollte nicht den Turm nehmen, da der Läufer viel stärker ist. Deswegen …Kg7! Daraufhin gab weiß nach Tc7 fxg4 auf.

Taktik 5: Lxf6+!! (alle anderen Züge lassen schwarz nach …Txe5 noch gute Chancen)

also Lxf6+ Kxf6 Dh7! Te6 Txe6+! Dxe6 und Dxh6+ (Sxc7 geht auch) Ke7 Te1 +-


Spaß am Schach in Leegebruch